Zukunft mit Herkunft

„Wir mussten wachsen, um davon leben zu können“

Kärnten
23.03.2022 05:35

Die Familie Pirker steckt viel Liebe und Herzblut in ihre Landwirtschaft in Maria Saal. 150 Ochsen leben mittlerweile am Bauernhof - doch der Weg dahin war nicht einfach.

Mit Milchvieh begonnen, auf Stiermast umgestellt und sich schlussendlich für die Ochsenmast entschieden – das ist der bisherige Weg am Hof der Familie Pirker. „Die Milchproduktion hat sich bei uns schon damals nicht mehr rentiert, deshalb waren wir gefordert und haben vor 40 Jahren auf die Mast gesetzt“, erzählen die beiden Josefs im Gespräch mit der „Krone“. Im Laufe der Zeit wurde der Betrieb der Familie Pirker immer größer. „Zur Erweiterung wurden wir regelrecht gezwungen. Wir haben die Einkommenseinbußen durch mehr Produktion auszugleichen versucht. Wären wir stehen geblieben, wäre unser Betrieb bereits gestorben“, erklärt das eingespielte Duo.

Vor fünf Jahren wurde aus der Stiermast schließlich eine Ochsenmast. „Diese Änderung basiert auf Erleichterungen! Stiere können kaum in gleichen Boxen gehalten werden, Ochsen schon, denn die sind ruhiger, verstehen sich untereinander. So konnten wir die Anzahl am Vieh auch schneller erhöhen“, erklärt der 65-Jährige, der seinem Sohn (29) tatkräftig unter die Arme greift. „Ich bin dankbar, dass Josef in meine Fußstapfen getreten ist. Als Landwirt wünscht man sich ja nichts mehr als das.“ Den Betrieb mit 90 Hektar hat Josef junior 2019 übernommen. „Es war immer klar, dass ich Bauer werde. Auch wenn es oft schwierig ist. Das Bauernleben würde ich dennoch niemals aufgeben.“

„Viel zu viel Fleisch wird weggeworfen“ - Interview
Josef Pirker über die Veränderungen für den Landwirt, die Wegwerfgesellschaft im Handel und das Tierwohl am eigenen Hof.

Krone“: Sie betreiben eine Ochsenmast. Was ist für Sie bei der Bewirtschaftung am Wichtigsten?
Pirker: Wir setzten auf das Tierwohl, wollen, dass es dem Vieh gut geht. Tiere müssen es gemütlich haben, dürfen nicht im Dreck liegen. Ein kurzer Transportweg zum Schlachthof ist das A und O, damit das Tier und dann das Fleisch nicht stressbelastet ist.

Warum schließen viele ihre Hoftüren?
Weil die Arbeit immer mehr und der Verdienst dafür immer weniger wird. Neue Richtlinien erschweren die Weiterführung. Daher kann man es sich nicht leisten, stehen zu bleiben. Veränderungen erleichtern!

Wie wappnen Sie sich für die Zukunft?
Den Betrieb weiterentwickeln! Wenn eine Umstellung notwendig ist, dann ist es eben so. Meine Freundin setzt derzeit zum Beispiel aufs Brotbacken und verkauft es.

Gibt es etwas, das Sie als Landwirt ärgert?
Die Wegwerfgesellschaft im Handel. Viel zu viel Fleisch bleibt in den Regalen übrig und wird weggeworfen. Das tut weh. Fleisch ist zudem viel zu billig.

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