Auch Kind unter Toten

Lawrow: Geburtsklinik war „Lager von Kämpfern“

Ausland
10.03.2022 13:56

Der russische Angriff auf eine Geburtsklinik in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol hat für Entrüstung gesorgt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bezeichnet die Aktion als „Völkermord“. Bei dem Bombardement sind laut des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt drei Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein Kind. Doch der russische Außenminister Sergej Lawrow bestreitet, dass Zivilisten ins Visier genommen wurden: Vielmehr sei das Spital ein Lager ultraradikaler Kämpfer des ukrainischen Bataillons Asow gewesen, behauptet Lawrow.

Bilder und Videos des zerstörten Klinikkomplexes sorgten für Empörung. Der Angriff hinterließ riesige Bombenkrater, verwüstete Räume - auf Bildern sind auch verwundete Schwangere zu sehen. Laut Angaben ukrainischer Behörden seien 17 Menschen verletzt worden. Mariupols Vize-Bürgermeister Sergej Orlow sprach am Donnerstag gegenüber dem Sender BBC von drei Todesopfern, eines sei ein Kind gewesen.

Russland behauptet, es sei kein medizinisches Personal in Klinik gewesen
Doch der russische Außenminister erklärte, dies sei eine „Manipulation“ der gesamten Welt mit Informationen zu mutmaßlichen Gräueltaten der russischen Armee. Russland habe am 7. März die UNO informiert, dass die Klinik verlassen sei und sich kein medizinisches Personal mehr darin befinde. Vielmehr sei das Gebäude als Lager „ultraradikaler Kämpfer des ukrainischen Bataillons Asow“ verwendet worden, so Lawrow nach einem Gespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba.

Lage in eingekesselter Stadt ist brenzlig
Bei dem Angriff sollen mehrere Geschosse im Hof des Gebäudekomplexes eingeschlagen sein. Durch die Druckwelle wurden Scheiben, Möbel und Türen zerstört. Videos zeigen das Ausmaß der Verwüstung. Russland bestreitet stets, zivile Ziele anzugreifen. Die Lage in Mariupol ist brenzlig: Russische Truppen belagern die strategisch wichtige Stadt bereits tagelang, es gibt weder Strom, Wasser, Medikamente noch genug zu essen. Versuche, einen
humanitären Korridor für 200.000 Menschen zu schaffen, die aus der Stadt flüchten wollen, scheiterten bislang. Beide Parteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

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