Bringt viel Geld

Gefangene in China mussten bei Nacht online spielen

Spiele
27.05.2011 09:18
Zahlreiche Gefangene in chinesischen Arbeitslagern wurden laut einem Bericht des britischen "Guardian" von Wachleuten und Gefängnisdirektoren dazu gezwungen, ihre Nächte mit Online-Spielen zu verbringen. Die so erwirtschaftete In-Game-Währung wird an andere Spieler verkauft - ein höchst lukratives Geschäft. Ob es mittlerweile eingedämmt wurde, ist fraglich.

Liu Dali berichtet gegenüber dem "Guardian" von seinem Aufenthalt im Arbeitslager von Jixi im Nordosten Chinas. Am Tag mussten er und die anderen Gefangenen schwere körperliche Arbeit wie Steinabbau verrichten, bei Nacht online spielen.

"Die Gefängnisleiter haben mehr Geld damit gemacht, Insassen dazu zu zwingen, Games zu spielen, als sie dadurch erhalten, sie zu körperlicher Arbeit zu zwingen", erzählt Liu. 300 Gefangene seien demnach zu Zwölf-Stunden-Schichten zwangsverpflichtet worden, umgerechnet etwa 540 bis 650 Euro könne man so pro Tag verdienen, habe er gehört.

Was Millionen Menschen als Entspannung betreiben, war für Liu und seine Mitgefangenen eine Qual: Es hagelte drakonische Strafen bei Nichterfüllung von Quoten, daher spielten sie bis zur Erschöpfung.

Faule Spieler bezahlen "Goldfarmer"
"Gold farmen" heißt die Beschaffung von virtueller Währung, indem die immer gleichen Tätigkeiten ausgeführt werden. Die so ergatterten Ausrüstungsgegenstände und Goldmünzen können im Spiel weiterverkauft, der Gewinn anschließend ins echte Leben übertragen werden. Um schneller voranzukommen und um einige monotone Aufgaben herumzukommen, sind viele Spieler bereit, gut zu bezahlen.

Milliardengeschäft mit virtueller Währung
Laut "Guardian" sitzen schätzungsweise 80 Prozent aller Goldfarmer in China, etwa 100.000 Menschen sollen dieser Tätigkeit hauptberuflich nachgehen. Allein im Jahr 2008 sollen laut chinesischem Internetzentrum fast 1,4 Milliarden Euro in In-Game-Währung im Land gehandelt worden sein.

Regierung schränkte Handel ein - Wirkung unklar
2009 hat die chinesische Regierung erlassen, dass nur noch Firmen mit Lizenz virtuelle Währung verkaufen dürfen, zu diesem Zeitpunkt war Liu bereits aus der Haft entlassen worden. Er ist dennoch davon überzeugt, dass Gefangene weiterhin für das lukrative Geschäft missbraucht werden: "Viele Gefängnisse im Nordosten Chinas haben Insassen ebenso dazu gezwungen, Games zu spielen. Es muss noch immer passieren."

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