Linzer Stadtchef sagt:

„Haben keine Infrastruktur gegen Flächenkrieg“

Oberösterreich
28.02.2022 09:00
Stellen Sie sich vor, Linz wäre Kiew – wo suchen Sie Schutz? In der Landeshauptstadt gibt es außer den öffentlichen und privaten Tiefgaragen nur zwei große Stollenanlagen aus der NS-Zeit. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sagt ehrlich: „Wir sind von der Infrastruktur her nicht auf einen Flächenkrieg eingestellt.“

Westlich der Linzer Innenstadt befindet sich der Limonistollen, ein insgesamt 14 Kilometer langes Stollensystem, das großteils aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Der Limonistollen, der Cembrankeller, der Märzenkeller und der Aktienkeller rund um den Linzer Bauernberg hatten gemeinsam ein Fassungsvermögen für 16.500 Menschen. Für die Stemm-, Grabungs- und Montagearbeiten sowie den Materialtransport wurden Häftlinge aus dem KZ Mauthausen eingesetzt.

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Was jetzt passiert, nämlich ein Flächenkrieg mitten in Europa, hätte sich doch keiner von uns vorstellen können. Ich habe ehrlich auch Angst.

Auch Klaus Luger, Bürgermeister von Linz, ist geschockt.

Zwei Stollen in Linz
In Linz-Urfahr gibt es einen zweiten gewaltigen Unterschlupf, den Rudolf-Stollen. Auch dieser wurde von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern gegraben. Bis zu 9000 Linzer fanden dort einst Schutz vor den Bombenangriffen.

Angst vor Atom-Katastrophe
„Auch in den GWG-Bauten gibt es noch Luftschutzkeller, diese wurden aber für die private Nutzung vermietet, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger: „Dieser russische Einmarsch in die Ukraine stellt alles auf den Kopf, woran wir in den vergangen 30 Jahren gewöhnt waren. Es gab ja nur noch Konflikte innerhalb eines Landes wie beim Zerfall Jugoslawiens.“ Dem Stadtoberhaupt ist die Schutzlosigkeit seiner Bürger klar, viel mehr Angst als vor einem „normalen Krieg“ hat Luger aber vor einer Atom-Katastrophe.

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