Comeback-Talk

Gercaliu: “Natürlich wünsche ich mir Sturm als Meister”

Fußball
13.05.2011 09:14
Ronald Gercaliu, klingelt's bei dem Namen? Wenn nicht, wäre es auch nicht verwunderlich, hat der ÖFB-Teamspieler doch in den vergangenen achteinhalb Monaten wegen einer schwere Knieverletzung kein einziges Spiel absolvieren können. Zu Ostern 2011 durfte er erstmals wieder ran, wenn auch nur für die B-Mannschaft seines Klubs, den deutschen Zweitligisten Ingolstadt. Mit krone.at sprach Gercaliu über seine Verletzung, seine Zukunft in Ingolstadt, irrende Kritiker der zweiten deutschen Liga und darüber, wieso der neue Meister in Österreich nur Sturm heißen kann...

krone.at: Noch vor dem ersten Pflichtspiel für Ingolstadt hast du dir eine schwere Knieverletzung zugezogen und bist knapp achteinhalb Monate ausgefallen. Ist die Leidenszeit nach den ersten Einsätzen in der B-Mannschaft von Ingolstadt jetzt endlich vorbei?
Ronald Gercaliu: Ja, Gott sei Dank! Momentan fühle ich mich eigentlich sehr gut. Natürlich ist klar, dass mir nach so einer langwierigen Verletzung die Kondition noch fehlt. Aber jetzt gibt's dann vier Wochen Urlaub, da werde ich viel für die Kondition arbeiten. Und dann hoffe ich, dass ich wieder auf mein Niveau kommen kann. Das wäre mein Ziel.

krone.at: Wie ist die Verletzung eigentlich passiert? Was genau war bei ihr so gravierend, dass du so lange ausgefallen bist?
Gercaliu: Das war bei der Stadioneröffnung in Ingolstadt im Spiel gegen Augsburg. In einem Zweikampf ist mir ein Gegenspieler aufs Knie draufgefallen, da hab ich etwas gespürt, eine gewisse Instabilität. In so einem Moment ist man aber auf 100 Prozent, man ist heiß…

krone.at: … und voller Adrenalin.
Gercaliu: Genau! Dann habe ich weitergespielt bis zur letzten Minute – und plötzlich wieder einen Stich gespürt und dann war es vorbei. Da ist nichts mehr gegangen. Dann haben wir natürlich die Untersuchungen gemacht und es hat sich herausgestellt, dass das hintere Kreuzband gerissen ist. Das ist halt die schwerste Verletzung, die man beim Knie haben kann. Dann war ich im ersten Moment natürlich sehr geschockt, aber das Wichtigste ist halt, das so schnell wie möglich zu vergessen und einfach positiv weiterzudenken. Normalerweise rechnet man bei so einer Verletzung ja mit einer Pause zwischen zehn und zwölf Monaten.

krone.at: Der Heilungsprozess ist also recht positiv verlaufen?
Gercaliu: Genau! Bei solchen Verletzungen kommen ja oft auch andere Verletzungen dazu, aber bei mir war der Meniskus nicht mitbeschädigt…

krone.at: Wie verkraftet man das, als Neuling bei einem Klub plötzlich auszufallen, ohne noch konkret etwas gezeigt haben zu können? Ist das nicht eine Riesenbelastung?
Gercaliu: Auf jeden Fall! Natürlich war ich sehr enttäuscht und am Boden. Aber wie gesagt, da ist es halt wichtig, so schnell wie möglich den Kopf hochzunehmen, positiv weiter zu denken und sich auf die Reha zu konzentrieren. Der Verein hatte viel vorgehabt und ich wollte viel beitragen und dann passiert so was. Für mich war es einfach wichtig, so schnell wie möglich zurückzukommen. Gott sei Dank hab ich das geschafft und ich hoffe, dass das auch so bleibt, dass ich keine weiteren Verletzungen erleide oder irgendwelche Beschwerden habe, was ja normal wäre bei so einer Verletzung. Momentan schaut es gut aus und ich hoffe, dass es so weitergeht. In der Vorbereitung fängt für mich alles neu an und da hoffe ich, dass ich auf meine 100 Prozent komme und mich beweisen kann.

krone.at: Du wirst dich in der kommenden Saison ja in der zweiten deutschen Liga beweisen können – nach einer Pleitenserie zu Saisonbeginn mit neun Niederlagen aus elf Spielen wurde mit Michael Wiesinger der Trainer entlassen, der dich geholt hatte, und mit Benno Möhlmann ein neuer Trainer präsentiert, der den Klassenerhalt locker schaffte. Steht Möhlmann genauso auf Ronald Gercaliu, wie es Wiesinger getan hat?
Gercaliu: Wir haben darüber gesprochen, das ist klar. Er kennt mich natürlich nur vom Hörensagen. Wichtig ist für mich, auf 100 Prozent zu kommen, so kann ich mich auch beim Trainer beweisen und dann werden wir sehen, ob er meine Spielweise mag oder nicht.

krone.at: Wann wirst du dein Debüt bei der Einser-Mannschaft geben können? Gibt's da einen Zeitplan dafür? Das wird ja wohl eher in der neuen Saison und wohl auch abhängig von der Meinung von Trainer Möhlmann sein, oder?
Gercaliu: Mir ist gesagt worden, dass man nach so einer Verletzung zehn bis zwölf Monate braucht, da hatte ich die Saison sowieso schon abgeschrieben. Mein Ziel war dann, früher zurückzukommen – das habe ich Gott sei Dank geschafft. Okay, jetzt es gibt halt nur mehr ein Spiel.

krone.at: Du bist nach deinem Wechsel aus der österreichischen Bundesliga zum Aufsteiger in die zweite deutsche Liga teilweise hart kritisiert worden, von wegen "Vorzug finanzieller Interessen vor sportlicher Perspektive" – was ist denn nun an der zweiten deutschen Liga so viel reizvoller als an der österreichischen Bundesliga?
Gercaliu: Ich habe mit dem Verein damals lange gesprochen, das ganze Konzept hat mir gefallen und es ist ja auch ein neues Stadion gebaut worden. Sie wollen sehr viel mit dem Verein erreichen. Für mich war wichtig, dass das Ganze passt – was da zum Thema "Finanzielles" gesprochen wird, keine Ahnung. Es wird sowieso viel gesprochen. Ich habe jedenfalls ein sehr gutes Gefühl gehabt und deswegen habe ich mich dann auch mit meiner Familie entschieden, meine Frau war damals schwanger...

krone.at: Aber wie sieht es denn nun mit dem Niveau dieser Liga aus?
Gercaliu: Ich finde, dass die zweite deutsche Liga in Österreich vielleicht unterschätzt wird. Heuer gab es da sehr viele gute Vereine wie etwa Hertha, Augsburg, Bochum oder Duisburg – die vorne mitspielen. Das sind alles sehr gute Vereine mit sehr guten Spielern und von den Zuschauern her herrscht auch immer sehr gute Stimmung. Aber ich finde, dass die Liga auch sehr stark ist. Und wer da in der nächsten Saison aller runterkommt – St. Pauli ist ja schon fix...

krone.at: Mit Ramazan Öczan bekommst du ab Sommer einen Österreicher als Teamkollegen. Hat er sich vor dem Transfer einmal bei dir über Ingolstadt erkundigt, bzw. hat er sich inzwischen schon einmal bei dir gemeldet?
Gercaliu: Nein, wir haben keinen Kontakt gehabt. Aber natürlich kenne ich den "Rambo", da wir damals bei Red Bull Salzburg und im Nationalteam kurz zusammengespielt haben. Ich freue mich für ihn, dass es geklappt hat. Für ihn ist es jetzt wichtig, so schnell wie möglich beim Verein einen guten Eindruck zu hinterlassen, auch beim Trainer. Und dann wünsche ich ihm natürlich auch viel Glück, dass er als erster Tormann spielt.

krone.at: Mit Sturm Graz, Austria Wien und Red Bull Salzburg rittern in Österreich derzeit drei deiner Ex-Klubs um den Titel – wer wird’s deiner Meinung nach?
Gercaliu: Natürlich wünsch ich mir Sturm als Meister, auch wenn es knapp wird. Bei Sturm bin ich ja groß geworden, ich habe Sturm viel zu verdanken und ja auch unter Franco Foda trainiert. Ich finde, dass er einen super Job macht und im Verein überhaupt sehr gut gearbeitet wird. Bei Sturm hat sich alles gut weiterentwickelt, es wird auch sehr viel mit den jungen Spielern gearbeitet. Und das ist natürlich auch für das Nationalteam sehr gut.

von Hannes Maierhofer

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(Bild: KMM)



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