Royaler Glanz in Wien

Felipe und Letizia zwischen Sachertorte und Dalí

Adabei
31.01.2022 16:08

Spaniens König Felipe VI. und seine Frau, Königin Letizia, brachten am Montag royalen Glanz nach Wien. Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßte das Königspaar mit militärischen Ehren in der Wiener Hofburg, wo der König, der am Sonntag seinen 54. Geburtstag gefeiert hat, nach dem gemeinsamen Mittagessen mit einer Sachertorte und einem Tennisschläger überrascht wurde. Am späten Nachmittag eröffnete das Königspaar nach einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus die Kunstausstellung „Dalí-Freud. Eine Obsession“ im Belvedere.

Mit ein wenig Verspätung traf das spanische Königspaar am Montag kurz nach 13 Uhr im Innenhof der Wiener Hofburg ein. Der Bundespräsident erwartete Felipe und Letizia gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer im roten Mantel auf dem roten Teppich. Die Anwesenden - alle gut gelaunt - trugen vorschriftsmäßig FFP2-Mundschutzmasken und begrüßten sich mit höflichen Verbeugungen.

Herzliche Begrüßung - natürlich Corona-konform mit Maske und Abstand: Köngin Letizia und König Felipe von Spanien sind in Wien angekommen. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Herzliche Begrüßung - natürlich Corona-konform mit Maske und Abstand: Köngin Letizia und König Felipe von Spanien sind in Wien angekommen.
Königin Letizia und Ehemann König Felipe VI. bei der Ankunft in der Hofburg (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Königin Letizia und Ehemann König Felipe VI. bei der Ankunft in der Hofburg
Das Königspaar schritt gemeinsam mit dem Bundespräsidenten und dessen Gattin die militärische Abordnung ab (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Das Königspaar schritt gemeinsam mit dem Bundespräsidenten und dessen Gattin die militärische Abordnung ab

Königin in Schwarz
Königin Letizia entstieg einer schwarzen Limousine in einem kurzen, schwarzen Mantel und mit einem schwarzen Schal. Helle Perlohrringe sorgten für eine Auflockerung. Diese waren offenbar auf ihr Kleid mit Hahnentrittmuster abgestimmt, das unter dem Mantel hervorblitzte. In der Hand trug die Königin eine Krokotasche. Der König schützte sich vor den kühlen Temperaturen mit einem dunkelblauen Mantel.

Er schritt gemeinsam mit dem Bundespräsidenten im Inneren Burghof die Ehrengarde des Bundesheeres ab. Doris Schmidauer folgte mit der Königin, mit der sie offensichtlich ein nettes Gespräch führte. Bevor das Paar in der mit Hofburg, vor der eine spanische Flagge gehisst war, verschwand, begrüßte es noch einmal Außenminister Schallenberg.

Neben einer dem Anlass angemessenen Anzahl von Kameraleuten und Journalisten hatten sich auch ein paar Schaulustige eingefunden. Offenbar vorwiegend patriotisch-königstreue Landsleute, die nicht nur tapfer dem nasskalten Wetter trotzten, sondern auch noch so mache lautstarke Ehrerbietung absonderten. Es waren Rufe wie „Viva España“ („Es lebe Spanien“) oder „Viva el Rey“ („Es lebe der König“) zu hören.

Das spanische Königspaar Felipe und Letizia mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen (R.) und Ehefrau Doris Schmidauer (L.) beim Empfang mit militärischen Ehren im Rahmen ihres Besuches in Wien (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Das spanische Königspaar Felipe und Letizia mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen (R.) und Ehefrau Doris Schmidauer (L.) beim Empfang mit militärischen Ehren im Rahmen ihres Besuches in Wien
Königin Letizia und König Felipe von Spanien wurden in Wien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer empfangen. Das Königspaar war sichtlich gut gelaunt. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Königin Letizia und König Felipe von Spanien wurden in Wien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer empfangen. Das Königspaar war sichtlich gut gelaunt.

Sachertorte als Geburtstagsgeschenk
Auch die beiden Staatshymnen wurden intoniert. Aber nicht gesungen. Spaniens Monarch hätte sich dabei auch schwergetan. Spaniens Hymne, die Marcha Real (Königlicher Marsch) hat keinen Text. Möglicherweise wurde aber beim an das offizielle Arbeitsgespräch anschließenden Mittagessen ein Ständchen intoniert. Schließlich feierte König Felipe VI. am Sonntag seinen 54. Geburtstag.

Laut Informationen aus der Präsidentschaftskanzlei wartete in der Hofburg aus diesem Anlass einen Sachertorte auf den Jubilar. Der Außenminister gratulierte dem König auch zum Triumph seines Landsmanns Rafael Nadal bei den Australian Open und schenkte ihm einen rot-weiß-roten Tennisschläger.

Vorher wurden dem König und dem Präsidenten sowie den Ehefrauen Letizia und Doris Schmidauer spanisches Gazpacho, also kalte Paradeissuppe, sowie Zander aus dem Neusiedler See, Rehrücken aus dem Wienerwald und Apfelstrudel serviert. 

Außenminister Schallenberg gratulierte dem spanischen König Felipe VI. zum Sieg von Rafael Nadal bei den Australien Open und überreichte einen rot-weiß-roten Tennisschläger. (Bild: BMEIA)
Außenminister Schallenberg gratulierte dem spanischen König Felipe VI. zum Sieg von Rafael Nadal bei den Australien Open und überreichte einen rot-weiß-roten Tennisschläger.

Autogramme nach Kranzniederlegung
Am Nachmittag ehrten Felipe und Letizia die Opfer des Nationalsozialismus beim Mahnmal gegen Krieg und Faschismus am Albertinaplatz. 

Spaniens König Felipe VI. und Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in Wien (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Spaniens König Felipe VI. und Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in Wien
König Felipe VI. und Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beim Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (Bild: Screenshot APA)
König Felipe VI. und Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beim Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
König Felipe und seine Letizia mit Bundespräsident Van der Bellen bei der Zeremonie zur Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beim Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (Bild: Screenshot APA)
König Felipe und seine Letizia mit Bundespräsident Van der Bellen bei der Zeremonie zur Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus beim Mahnmal gegen Krieg und Faschismus

Ausstellung eröffnet
Am späten Nachmittag eröffnete das royale Paar dann die Kunstausstellung „Dalí - Freud. Eine Obsession“ im Belvedere, um am frühen Abend wieder gen Flughafen und Heimat zu entschwinden. 

Der spanische Surrealist Salvador Dalí ein großer Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Dies schlug sich auch in seinem Werk nieder, wie die Ausstellung zeigt. Im Juli 1938 trafen sich die beiden in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dalí hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs (1936-39) zwischen den aufständischen Truppen des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco und der linksbürgerlichen Zweiten Republik verlassen. 

Eröffnung der Ausstellung „Dali-Freud“ in der Marmorgalerie des Unteren Belvedere. (Bild: Peter Lechner)
Eröffnung der Ausstellung „Dali-Freud“ in der Marmorgalerie des Unteren Belvedere.
Eröffnung der Ausstellung „Dali-Freud“ in der Marmorgalerie des Unteren Belvedere. (Bild: Heeresbild und Filmstelle)
Eröffnung der Ausstellung „Dali-Freud“ in der Marmorgalerie des Unteren Belvedere.
Königin Letizia, König Felipe und das österreichische Bundespräsidentenpaar lassen sich ein Exponat erklären. (Bild: Peter Lechner)
Königin Letizia, König Felipe und das österreichische Bundespräsidentenpaar lassen sich ein Exponat erklären.

Habsburger-Residenz
Die Hofburg hat im Zusammenhang mit dem royalen Besuch eine besondere Konnotation. Sie war ehemals die Residenz der österreichischen Habsburger-Kaiser, die ab dem 15. Jahrhundert auch in Spanien als „los Austrias“ ihre Spuren hinterlassen hatten.

Mit geschickter Heiratspolitik weiteten sie damals ihren Einfluss auf weite Teile Europas aus. Letztlich herrschte die „Casa de Austria“ fast zwei Jahrhunderte über Spanien. Unter Kaiser Karl V. war Spanien im 16. Jahrhundert Teil jenes Habsburgerreiches, „in dem die Sonne nie unterging“.

König Felipe und Königin Letizia von Spanien (Bild: Jonas Ekstromer / TT News Agency / picturedesk.com)
König Felipe und Königin Letizia von Spanien

Enge Beziehungen
Auch in der jüngeren Vergangenheit waren die offiziellen Beziehungen zwischen Österreich und Spanien bisweilen durchaus eng: Nach dem Ende der Diktatur von Generalísimo Francisco Franco wurde Spanien 1975 wieder zu einer parlamentarischen Erbmonarchie. Die erste Auslandsreise des damals 40-jährigen König Juan Carlos I. - dem Vater des aktuellen Königs - führte dann 1978 nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Geschichte nach Österreich.

2007 war mit Juan Carlos auch bis dato zum letzten Mal ein spanischer Monarch in Österreich. Gemeinsam mit dem damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer eröffnete er den Hauptsitz der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) im Palais Palffy-Erdödy. 2014 dankte Juan Carlos zugunsten seines Sohnes Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia, wie dieser mit vollständigem Namen heißt, ab.

Letizia gab in Wien ihr Debut
Königin Letizias erste Soloreise als Königin führte sie 2014 ebenfalls nach Wien. Sie eröffnete gemeinsam mit dem damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer eine Ausstellung des spanischen Malers Diego Velázquez (1599-1660) im Wiener Kunsthistorischen Museum.

Es ist auch nicht das erste Treffen Van der Bellens mit König Felipe. Im Oktober 2019 saßen die beiden in Japans Hauptstadt Tokio beim Dinner an einem Tisch, als der neue Tenno Kaiser Naruhito, den Chrysanthementhron bestieg.

Bundespräsident Van der Bellen und Felipe kennen einander. (Bild: Peter LECHNER)
Bundespräsident Van der Bellen und Felipe kennen einander.

Anfang Dezember desselben Jahres kam es in Madrid zu einem Wiedersehen. Anlässlich der 25. UNO-Klimakonferenz führten die beiden Staatsoberhäupter ein Gespräch über die bilateralen Beziehungen und die Klimakrise. Mitte April 2020 telefonierten die beiden, um sich über die damalige Situation in der Coronakrise in beiden Ländern und in Europa auszutauschen.

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