Aufgeheizte Stimmung

An Demo-Tagen mehr Übergriffe auf Öffi-Personal

Demo gegen Corona-Maßnahmen auf der Ringstraße.

(Bild: APA/FLORIAN WIESER)

Ob die Lockerungen der Bundesregierung für Entspannung sorgen, wird sich weisen. Besonders den Wiener Öffi-Bediensteten wäre das zu wünschen. Denn sie sind immer häufiger Angriffen von Maskenverweigerern und Impfgegnern ausgesetzt. An Demo-Tagen herrscht Alarmstufe Rot.

Viele Teilnehmer reisen zu den Kundgebungen (jeden Samstag) mit der U-Bahn an. „Die aggressive Stimmung gegen diverse Corona-Maßnahmen bekommen unsere Mitarbeiter leider sehr stark zu spüren“, so eine Sprecherin der Wiener Linien. Seit Pandemiebeginn (April 2020) wurden 222.000 „Maskensünder“ in den Öffis abgemahnt. Geldstrafen (50 Euro) verhängt wurden jedoch nur 530-mal.

Meist „nur“ Geschimpfe, selten Angriffe
Auch die ÖBB haben Probleme mit zunehmend rabiaten Fahrgästen zu kämpfen. „Es ist wahrzunehmen, dass die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter von niedrigem Niveau aus gestiegen ist. Die Corona-Pandemie sorgt hier für zusätzliches Potenzial“, erklärt ein ÖBB-Sprecher. Meist wird „nur“ geschimpft und gedroht. Körperliche Angriffe sind zum Glück die Ausnahme.

(Bild: Wiener Linien/Gritsevskaja)

Die Polizei bekommt die aufgeheizte Stimmung ebenfalls zu spüren. Die Beamten würden als „böse Vollstrecker“ der Corona-Regeln angesehen. „Wir wollen keine Spitzelpolizei sein und das Einkaufsverhalten der Bürger überwachen“, sagt Personalvertreter Werner Herbert. Für handfeste Polizeiarbeit (Drogen, Einbrüche etc.) fehle teilweise die Zeit. „Die Polizei wird politisch missbraucht“, wettert der blaue Gewerkschafter.

Betrunkener wegen 2G in Rage
Ein aktuelles Beispiel, wie angespannt die Lage derzeit ist: In der Triester Straße (10. Bezirk) wollte sich ein mit 3,14 Promille „vollgetankter“ US-Amerikaner (34) an einer Tankstelle ein Bier genehmigen. Statt seinen 2G-Nachweis zu zeigen, attackierte er zuerst den Angestellten, danach die angerückten Polizisten. Der Randalierer schlug einen Beamten voll ins Gesicht - Festnahme.