Über den rauschenden Bach durch das religiöse Kraftfeld führt der Weg zum eindringlichen Fresacher Kirchlein. Stelen und Skulpturen, mit Bibeltexten versehen und von 33 evangelischen Gemeinden als "Wege des Denkens" gestaltet, säumen den beschaulichen Gang. Er mündete am Samstag in die feierliche Eröffnung der Kärntner Landesausstellung, die bis zum 31. Oktober "500 Jahre protestantisches Abenteuer" dem Vergessen entreißt.
Alles, was hierzulande (und weit darüber hinaus) Rang und Namen hat, war gekommen, um bei Kaiserwetter eine Zeitreise anzutreten und sich auf die Spuren der Evangelischen in Kärnten zu heften. Und als um 11 Uhr die Glocken zu läuten begannen, war die Turmuhr ihrer Zeit um ein paar Minuten voraus und der kleine Kirchplatz zum Bersten gefüllt: Für den Festgottesdienst und die hohen Vertreter zweier Glaubensgemeinschaften, die Toleranz und Dialog in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen rückten.
Bilder der Eröffnung in der Infobox!
Nach einleitender Begrüßung von Superintendent Manfred Sauer, der den "Tag der Freude und des Dankes" pries, ergriff Diözesanbischof Alois Schwarz das Wort, um auf "die vielen gemeinsamen Handlungsfelder der Katholischen und Evangelischen" zu verweisen. Und mit der Quintessenz der "Kurzen Erzählung des Antichrist" vom Dichter und Philosophen Wladimir Sergejewitsch Solowjow den Brückenschlag gemeinsamen Glaubens zu vollziehen: "Das Teuerste ist Christus selbst."
Michael Bünker, Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche, erinnerte neben Martin Luther, theologischer Urheber und Lehrer der Reformation, vor allem an "sechs Generationen von Evangelischen in Kärnten, die ihren Glauben im Verborgenen ausleben mussten".
Ein Umstand, dem auch das mit Sackleinen verhüllte Kreuz als Symbol der Landesausstellung Rechnung trägt. Spontanapplaus bekam Bünkers Dank an die Verantwortlichen der Ortstafellösung, die Landeshauptmann Gerhard Dörfler als "weltliche Ökumene" in einem Land bezeichnete, in dem "Kirche und Politik gelernt haben".
von Irina Lino, Kärntner Krone
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.