„Krone“-Interview

Svazek: „Die Regierung steckt in einer Sackgasse“

Nachrichten
24.01.2022 07:00
Die FPÖ-Chefin lässt sich nicht impfen. Sie will ein sofortiges Ende der 2G-Regel. Getestet werden soll kostenlos, aber nur noch bei Verdacht. An der Koalition in Wien übt sie scharfe Kritik.

Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek wird sich weiterhin nicht gegen Covid impfen lassen. Der Grund ist aber nicht die Parteipolitik, sondern eine soeben durchgemachte Infektion mit der Omikron-Variante zu Beginn des Jahres. Damit gilt sie erst einmal als genesen.

Frau Svazek, was bedeutet für Sie Freiheit?

Wenn ich meine Meinung sagen und Entscheidungen selbst treffen kann.

Sie können Ihre Meinung sagen.

Ja, aber ich erfahre dabei einen enormen Druck, den es früher so nicht gegeben hat. Und als Ungeimpfter kann ich mich nicht entscheiden, ob ich etwa zum Wirten gehe. Mit der Impfpflicht dann auch nicht mehr, ob ich mich impfen lasse oder nicht.

Sie sind daher weiterhin gegen die jetzt beschlossene Impfpflicht?

Ja, denn ich kann auch geimpft andere anstecken und damit gefährden. Das hat man ja zum Beispiel in Flachau sehr gut gesehen. Bei der Impfpflicht hat sich die Regierung in eine Sackgasse manövriert und gibt den Fehler nicht zu. Diese müsste aber sofort fallen gelassen werden.

Bei der 2G-Regelung sieht Ihre Meinung ähnlich aus?

Es ist unverständlich, dass an 2G festgehalten wird. Zum einen entspricht das momentan gar nicht mehr dem Stufenplan der Regierung. Und zum anderen: Warum zählt ein Test bei Geimpften mehr als bei Ungeimpften? Das trägt nur zur Spaltung bei.

Spaltet nicht die FPÖ, indem sie einfach gegen alle Maßnahmen ist, die zur Bewältigung der Krise gesetzt wurden?

Ich bin nur gegen Maßnahmen, die keinen Sinn machen. Warum wurde zum Beispiel im Dezember die Sperrstunde mit 22 Uhr festgelegt, wenn man weiß, dass die meisten Ansteckungen im privaten Bereich stattfinden? Das sehen übrigens viele Politiker von anderen Parteien auch so.

Wie stehen Sie zu den Covid-Behandlungstipps von Parteichef Herbert Kickl, Stichwort Ivermectin?

Das hat er nur in einem Nebensatz erwähnt und die Medien sind darauf aufgesprungen, was ungerecht war. Verschreiben müssen das immer noch die Ärzte.

Würden Sie Behandlungstipps geben?

Ich bin keine Ärztin, daher steht mir das nicht zu.

Sollten ihrer Meinung nach die Covid-Tests kostenlos bleiben?


Auf jeden Fall. Ich würde aber nicht mehr quer durch die Bevölkerung testen, sondern nur noch bei Verdacht oder Personen, die dringend einen Test für die Arbeit oder Reise benötigen.

Zurzeit konzentriert sich fast alles auf die Pandemie, in der die FPÖ wieder zurück zum harten Oppositionskurs gefunden hat. Falls es in knapp mehr als einem Jahr kein wirkliches Thema mehr ist, mit welchen gehen Sie in den Landtagswahlkampf?

Wir zeigen seit Jahren, dass wir vielfältig sind. Natürlich spielt das Thema Sicherheit eine Rolle, auch die soziale Sicherheit. Wir sind als bürgerliche Partei eine Alternative.

Werden Sie Ihre Themen wegen der neuen Partei MFG anpassen?

Nein, ich sehe da bei uns keine Änderungen.

Würden Sie in Salzburg eine Regierungsbeteiligung eingehen?

Ja, natürlich, wir werden uns keinem verschließen. Mit den Grünen würde es aber wahrscheinlich thematisch nichts werden.

Gilt das gleiche auf Bundesebene?

Im Bund wird es schwieriger, aber man darf nicht abgeneigt sein auch zu regieren. Ich will meine Zeit in der Politik nutzen, um zu gestalten.

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