Ausgedorrt wie selten zuvor - die „Krone“ berichtete - präsentiert sich aktuell die Wiener Lobau. Ein Prozess, der kaum aufzuhalten ist. Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Viel Staub wirbelt nicht nur der jüngste Bericht über die Lobau auf, sondern - im wahrsten Sinne des Wortes - auch das Naturschutzgebiet selbst: Im Auengebiet herrscht Dürre, die Landschaft erinnert derzeit eher an Afrikas Sahelzone. Der Hauptgrund dafür liegt aber weniger an der Klimaerwärmung und schon gar nicht am Bauprojekt Stadtstraße, sondern weit in der Vergangenheit.
Denn mit der Besiedelung von Transdanubien im 18. Jahrhundert wurde die Donau sukzessive reguliert, was sich auch in der Au bemerkbar macht: „Es kommt zu keinen Hochwässern mehr und damit auch zu keiner Ausspülung“, erklärt Gerald Loew, Chef der MA 45 (Wiener Gewässer). Soll heißen: Es kommt unweigerlich zu „Verlandung“. Die landwirtschaftlichen Bewässerungssysteme im Marchfeld (NÖ) senken zusätzlichen den Grundwasserspiegel.
Ohne Gegenmaßnahmen würden die Nebengewässer in der Au binnen 50 Jahren völlig verschwinden, wie eine schon länger vorliegende Studie zeigt. Flora und Fauna würden sich komplett verändern, die Lobau zu einem gewöhnlichen Wald mutieren. An sich ein natürlicher Prozess, das einzigartige Flair des Naturjuwels wäre aber für immer dahin.
Wenn man es genau nimmt, arbeiten wir hier gegen die Natur. Aber nur so lässt sich die Lobau für die kommenden Generationen erhalten.
Gerald Loew, Leiter der MA 45
Wegen des niedrigen Grundwasserspiegels und Donaupegels herrscht im Winter zwar immer eine gewisse Trockenheit, in diesem Jahr ist die Lage aber besonders prekär, schlagen Klimaschützer Alarm. Bilder zeigen versiegende Tümpel samt toter Fische und abgenagte Knochen auf Geröll. Die Stadt setzt allerdings auch Maßnahmen, um das Ökosystem in seiner ursprünglichen Form so gut als möglich zu erhalten.
Neue Zuleitung als Rettungsanker
Das Zauberwort heißt Dotation! Zwar wird schon jetzt Wasser aus der Alten Donau in die Lobau geleitet, doch offenbar reicht das nicht aus. Nach einem jahrelangen Verfahren bekam die MA 45 jetzt grünes Licht für den Bau einer weiteren Zuleitung. Sie wird von der Neuen Donau über die Panozzalacke in die Obere Lobau geführt und 1500 Liter Wasser pro Sekunde mitführen. Baubeginn: im Winter 2022. Kosten: rund 2,5 Millionen Euro.
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