Klimaschützer fordern:

„Müssen den ,Atom-Angriff‘ aus Brüssel abwehren!“

Klima
04.01.2022 06:00
Da die EU-Kommission die Atomkraft großmundig als „grüne“ – also ökologische und nachhaltige – Energiequelle einstuft, fordert Österreichs Anti-Atomfamilie die Politik auf, „den ,Atom-Angriff‘ zu stoppen!“ Möglicherweise wird die bislang ungelöste Problematik des nuklearen Abfalls zur Achillesferse für die Atomlobby.

Nur Stunden vor Mitternacht rückte die EU-Kommission – wie berichtet – zu Jahreswechsel mit ihrem „grünfärberischen“ Bericht heraus. Und erklärte die Atom-Energie ruck, zuck zur Öko-Energie. „Als ob es Tschernobyl und Fukushima nie gegeben hätte“, so der Tenor der rot-weiß-roten Anti-Atomfamilie.  Gleichzeitig verbreitete Brüssel die Mär vom angeblich gelösten Problem der Endlagerung abgebrannter Brennstäbe. Wohl in der Hoffnung, dass diese hanebüchene Meldung im Neujahrstrubel untergeht.

„Diese Behauptung im vorgelegten Rechtsakt, wonach die Endlagerung technisch gelöst sei, ist absolut falsch!“, so die GLOBAL-2000-Atomexpertin Patricia Lorenz. „Wahr ist: Weltweit gibt es kein einziges genehmigtes Endlager und kein Material, welches die hochtoxischen und radioaktiv abgebrannten Brennstäbe auch nur über Jahrzehnte zuverlässig lagern würden.“ Mit der wortreichen Verschleierung der offenen Atommüllfrage will Brüssel offenbar sein Modell durchboxen.

Nukleares Desaster im deutschen Bergwerk Asse, wo 126.000 Fässer mit Atommüll lagern - und viele bereits durchgerostet sind. (Bild: AFP)
Nukleares Desaster im deutschen Bergwerk Asse, wo 126.000 Fässer mit Atommüll lagern - und viele bereits durchgerostet sind.
Asse war früher ein Salzbergwerk, das zu einem Atommülllager umfunktioniert wurde. (Bild: AFP)
Asse war früher ein Salzbergwerk, das zu einem Atommülllager umfunktioniert wurde.

Die entlarvende Erklärung: Damit die Kernkraft als „grün“ eingestuft werden kann, muss nämlich auch ein konkreter Plan für die Endlagerung radioaktiver Abfälle vorliegen. Aber den gibt es nicht! „Vielleicht kann dieses ungelöste Problem die Atom-Taxonomie noch zu Fall bringen“, hofft Lorenz. Ministerin Gewessler (Grüne) kündigte jedenfalls eine Klage gegen Brüssel (siehe Bericht darunter) an.

Nuklearer Salz-Brei aus durchgerosteten Fässern
So zeigt das deutsche Versuchs-Endlager Asse II die Problematik in erschreckender Weise auf: Seit 1968 wurden dort in einem Bergwerk mehr als 126.000 Fässer Nuklearmüll eingelagert. Nach 20 Jahren stellte man fest, dass Wasser eindringt, die Fässer durchrosten und sich mit dem enthaltenen Atommüll zu einem toxischen Salz-Müll-Brei verbindet. Seither wird verzweifelt versucht, die Giftbrühe an die Oberfläche zu bringen – und ein neues Atommülllager zu suchen.

Mini-Reaktoren sind eine absolut falsche Hoffnung
Um die strahlende Gefahr zu verniedlichen, bewirbt die Atomlobby nun kleine – „todsichere“ – Mini-Reaktoren. Als ob AKW im Kleinformat ungefährlich wären. Tatsächlich würden sich durch die Vervielfachung der Meiler das Risiko, die Sicherheitsvorkehrungen und der Kühlwasser-Verbrauch multiplizieren – eine nukleare Mogelpackung, wie so vieles.

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