Allein in Wien gab es im letzten Jahr rund 4200 Betretungs- und Annäherungsverbot für Gewalttäter: Jede fünfte Frau in der Bundeshauptstadt ist körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Zivilcourage ist deshalb heute umso wichtiger. In unserer Community werden Übergriffe außerhalb und in den eigenen vier Wänden oft diskutiert. Wir wollen diesem sehr wichtigen Thema im Rahmen des aktuellen „Krone“-Schwerpunkts Raum geben und dazu auch Ratschläge unserer Leser mit Ihnen teilen. Wie Sie persönlich mit häuslicher Gewalt umgehen und am besten helfen können, lesen Sie hier!
Wenn die „Krone“ über häusliche Gewalt berichtetet (siehe auch Grafik oben), kristallisiert sich meist in unserem Forum schnell heraus: Viele Zeugen haben Angst zu helfen, oder in der Vergangenheit leider schlechte Erfahrungen mit Zivilcourage gemacht.
Solche Erlebnisse, wie sie z.B. ChristianS schildern, gibt es leider häufig. Dennoch ist es heute angesichts der aktuellen Entwicklungen in Wien umso wichtiger, in Gefahrensituationen nicht wegzusehen, sondern zu helfen!
Nicht wegsehen, sondern helfen: Das können Sie tun!
1. Achten Sie auf Warnsignale!
Bei Warnsignalen, wie zum Beispiel zunehmendem Lärm und Streit nebenan, sozialem Rückzug oder äußeren Merkmalen von Gewalteinwirkung sollten Sie bei akuter Gefahr nicht zögern, die Polizei zu rufen. Jeder Anruf wird ernst genommen und Sie brauchen keine Auswirkungen befürchten, sollten sich Ihre Vermutungen als falsch erweisen.
2. Suchen Sie, wenn möglich, das Gespräch!
Das Umfeld wie Nachbarn, Freunde oder auch Arbeitskollegen können Betroffene unterstützen. Suchen Sie das Gespräch oder lassen Sie sich bei einem der unten angeführten Stellen zu einem möglichen Vorgehen beraten.
3. Greifen Sie zum Telefonhörer und kontaktieren Sie eine der folgenden Stellen:
Frauen, die Gewalt erleben, finden hier Hilfe und Unterstützung:
Seien Sie sich bewusst, dass Polizei sowie Sozialarbeiter professionell geschult werden, heikle Situationen zu erkennen und zu lösen, auch wenn der Streit bereits vorbei zu sein scheint. Daher: Besser einmal zu oft um Hilfe bitten, als einmal zu wenig! Zeugen von Gewalt können auch eine anonyme Anzeige bei der Polizei aufgeben.
Männliche Gewalt im Fokus
Frauen sind häufig Opfer von Gewalt, welche von Männern ausgeht. Das „Warum“ lässt sich nicht in wenigen Worten beschreiben: Oft reden Männer nicht offen über ihre Ängste und Sorgen - oft aufgrund veralteter Rollenbilder, die es nicht erlaubt haben, dass Männer Schwäche zeigen. Dies kann dazu führen, dass Männer in einer Krisensituation nicht wissen, wie sie mit der Vielzahl an Gefühlen umgehen sollen. Hilflosigkeit, Trauer, Schmerz und Wut führen dann in Extremsituationen zu einer Überforderung und leider letztlich auch zu Gewalttaten.
Die Caritas hat speziell für Männer viele Beratungsstellen, wo sich Betroffene in Krisensituationen hinwenden können:
Mehr als 3000 Hilfesuchende rufen pro Jahr auch beim gemeinnützigen Verein „Männernotruf“ an - und dies aus ganz Österreich. Die 33 qualifizierten, ehrenamtlichen Mitarbeiter des Männernotrufs sind rund um die Uhr, von Montag bis Sonntag, unter 0800 246 247 oder per Mail erreichbar.
Sind Sie bereits Zeuge von häuslicher Gewalt gewesen? Wie haben Sie bzw. Ihr Umfeld reagiert? Wie können wir als Gemeinschaft effizient Opfer von Übergriffen unterstützen? Wir freuen uns auf hilfreiche Diskussionen.
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