„Krone“-Interview

Niemand kam bei der „Pillen-Panne“ zu Schaden

Österreich
20.10.2021 06:01

Wegen eines EDV-Fehlers waren österreichweit 3000 Rezepte fehlerhaft. Die Präsidentin der Apotheker-Kammer, Mursch-Edlmayr, beruhigt: „Niemand kam zu Schaden!“

Krone: Frau Dr. Mursch-Edlmayr, Sie sind Präsidentin der Apothekerkammer. Durch den Software-Fehler ist es österreichweit bei 3000 Rezepten zu falschen Dosierungsangaben gekommen. Können Sie ausschließen, dass Patienten zu Schaden gekommen sind?
Ulrike Mursch-Edlmayr: Das Sicherheitsnetz in der Apotheke hat funktioniert. Wir haben mit allen rund 1000 betroffenen Patienten Kontakt aufgenommen und die Dosierungsangaben überprüft. Durch die sorgfältige pharmazeutische Kontrolle der Apothekerinnen und Apotheker war die Patientensicherheit stets gewährleistet.

Welche Art von verschreibungspflichtigen Medikamenten war betroffen?
Die Veränderung der Einnahmeempfehlungen betraf zum Großteil Präparate zur Dauermedikation.

Haben Sie schon herausgefunden, was die Panne mit der Computer-Software letztlich ausgelöst hat?
Experten vermuten, dass es im Praxisbetrieb der Software zu einer kritischen Datenkonstellation gekommen sein könnte, die diesen Softwarefehler verursacht haben könnte.

Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?
Ärzte und Apotheker verwenden Software von privaten Anbietern. Künftig sollten nur Produkte verwendet werden, die vor Inbetriebnahme eine verbindliche Qualitätskontrolle durch die ELGA-GmbH durchlaufen haben.

Arzneimittel sind eine sehr heikle Angelegenheit, EDV-Pannen sorgen hier für besondere Verunsicherung in der Bevölkerung. Können die Patienten überhaupt noch Vertrauen in das System haben?
Die beste Software kann die menschliche Kontrolle durch Apotheker und Ärzte nicht ersetzen. Bei dem technischen Fehler handelt es sich um einen Darstellungsfehler, der durch ein sofortiges Softwareupdate zur Gänze behoben wurde. Zusätzlich ist ein Sicherheitsmonitoring installiert worden, um das fehlerfreie Funktionieren des Systems zu garantieren. Unplausible Dosierungsangaben, die in der Software aufschienen, wurden in den Apotheken erkannt und mit den verschreibenden Ärzten abgeklärt, sodass sie nicht bis zu den Patienten durchdrangen. All das ist ein wichtiger Beleg für ein funktionierendes „Vier-Augen-Prinzip“.

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