Portrait

Die „Grande Dame“ des Arlbergs

Vorarlberg
17.10.2021 09:55

Sie ist die ungekrönte Königin Lechs: Kristl Moosbrugger, langjährige Chefin der „Post“, wurde 1990 als erste Frau Österreichs zum „Hotelier des Jahres“ ausgezeichnet.

Den Arlberg kannte Kristl Moosbrugger. Allerdings vor allem die Tiroler Seite, führte doch ihre Mutter das „Haus Bertl Schalle“, heute „Bergschlössl“, in St. Anton. „Es war mir nicht klar, was beruflich auf mich zukommt, aber ich war überzeugt, dass ich die Richtige war“, erinnert sie sich daran, als sie 1964 Franz Moosbrugger heiratete und so zur Chefin des Lecher Hotels „Post“ wurde. Sie sollte recht behalten. Gemeinsam machten sie die „Post“ zu einer der besten Adressen nicht nur am Arlberg, sondern in ganz Europa.

Als eines der ersten Hotels Österreichs verfügte die „Post“ über ein Hallenbad („Kein Sprung ins kalte Wasser, mein Mann war eben sehr weitblickend“) und beherbergte bald Prominenz aus der ganzen Welt. Besonders das holländische Königshaus - Juliana, Großmutter des derzeitigen Regenten, besuchte schon 1960 die Post - sorgte für internationales Renommee und zudem für eine langjährige Freundschaft zwischen den beiden Familien. „VIPs sind meist dankbarer und bescheidener“, weiß Kristl. Nach dem allzu frühen Tod ihres Gatten führte die dreifache Mutter das Haus allein weiter. „Es war für mich klar, das Erbe meines Mannes in seinem Stil weiterzuführen“, so die Gastgeberin aus Leidenschaft. „In den schlechten Sommersaisonen 1973 bis 1980 wollten viele ihre Pensionen und Hotels zusperren. Die junge Generation sagte aber: Wenn die Kristl durchhaltet und nicht aufgibt, dann können wir das auch!“

Vor allem Herzblut, aber auch ein kritisches Auge
Ihre Leidenschaft wurde auch über die Dorf- und Landesgrenzen hinaus honoriert: „Die Auszeichnung ’Hotelier des Jahres’ als erste Frau Österreichs war für mich die größte Belohnung für all den Einsatz!“ 1999 übergab Kristl die Geschäftsführung an ihren Sohn Florian („Ein Glück, wenn man einen Nachfolger hat, der bestens geeignet ist“), bleibt aber in alle größeren Entscheidungen eingebunden. „Ich habe kein Berufsgeheimnis - alles was ich tue, ist mit sehr viel Herzblut, Liebe, Engagement und Freude verbunden“, so die begeisterte Tiefschnee-Fahrerin.

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Alles was ich tue, ist mit sehr viel Herzblut, Liebe, Engagement und Freude verbunden

Kristl Moosbrugger

Herzblut, das sie neben der „Post“ nunmehr vor allem in soziale Projekte, etwa Spitäler und Waisenhäuser in Nepal, investiert. Und dabei lässt sie ihre Umgebung nie aus den Augen: „Immobilien-Spekulationen haben ebenso zugenommen wie die Bürokratie. Beides geht auf Kosten der Dienstleistung“, so ihre kritischen Worte zu touristischen Missständen. Dennoch sieht sie ihre Zukunft und die ihres Lebenswerkes positiv und gelassen, frei nach ihrem Vorbild Mahatma Gandhi: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun...“

Raimund Jäger
Raimund Jäger
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