Der Landesparteitag der Freiheitlichen geht am Samstag mit wenig Rücksicht auf Corona-Maßnahmen über die Bühne - und zwar am Weingut Taggenbrunn, in der „größten Weinbaugemeinde Kärntens“, wie der St. Georgener Bürgermeister Johann Grilz betonte. Auch Bundesparteiobmann Herbert Kickl ist anwesend. Erwin Angerer wurde mit 95,75 Prozent zum Landesparteichef gewählt.
Zur Begrüßung der angereisten 309 von insgesamt 370 Delegierten sang das Kärntner Doppelsextett aus Velden am Wörthersee, auch die Blaskapelle St. Georgen am Längsee spielte auf. Landesparteichef Erwin Angerer und Bundesparteiobmann Herber Kickl sprangen kurzfristig als Dirigenten ein (siehe Video oben).
In seiner Eröffnungsrede begrüßte Angerer neben den anderen Delegierten auch die freiheitlichen Bezirksobmänner, unter denen keine Frau ist: „Es wird die Zeit kommen, wo es auch Bezirksobfrauen geben wird“, sagte Angerer.
Landwirtschaftskammerwahl
Am 7. November findet ja bekanntlich die Landwirtschaftskammer statt, auch für sie wurde beim heutigen Landesparteitag die Werbetrommel geschlagen: „Bitte helft mit, nutzt eure Stimme und geht wählen“, hieß es da etwa.
Angerer: Asyl, Corona & Co
Die Asyl-Thematik, die Bundespolitik sowie die Landespolitik der SPÖ in Kärnten waren Thema in Angerers Rede: „Die Roten waren schon immer Zentralisten. Die Schwarzen tun zwar so, als ob sie für die Länder und Gemeinden wären, aber das sind auch Zentralisten.“ Auch die Covid-Krise ist nach beinahe zwei Pandemiejahren ein zentraler Punkt.
In den kommenden Monaten will sich die FP auf drei Schwerpunkte konzentrieren, so Angerer:
Wahl des Landesparteiobmannes
Höhepunkte der Tagesordnung sind die Rede von Bundesparteiobmann Herbert Kickl und die Wahl des Nationalratsabgeordneten Angerer zum neuen Landesparteiobmann. Angerer ist seit Anfang Juni geschäftsführender Parteiobmann, nachdem Gernot Darmann das Amt zurückgelegt hatte. Die Ergebnisse der Wahl werden in den Abendstunden erwartet.
Darmann blieb aber weiterhin Klubobmann der Partei im Kärntner Landtag. Kolportierte Kritik aus den eigenen Reihen und Gerüchte, er sei auf Druck unzufriedener Bürgermeister zurückgetreten, hatte man stets zurückgewiesen.
Es braucht ganz klare Konzepte und ganz klare Punkte, die wir vorgeben müssen, wenn wir wieder regieren wollen.
Landesparteichef Erwin Angerer
Neues Team für Landtagswahl 2023
Zwar findet die nächste Landtagswahl in Kärnten erst im in eineinhalb Jahren statt, trotzdem ist der Urnengang heute Thema: Das Team, mit dem Angerer 2023 antreten will, soll aus den aktuellen Obmann-Stellvertretern (die ersten drei in der Liste unten) und jenen Obmann-Stellvertretern, die heute neu gewählt werden sollen, bestehen.
Das erklärte Ziel der Kärntner Freiheitlichen bei der Landtagswahl 2023: Regierungsverantwortung. „Vielleicht schaffen wir bei der ein blaues Wunder!“, beendet Angerer seinen kurzen Wahlkampf-Ausflug und erntet dafür Jubelrufe und Standing Ovations.
Ich bin überzeugt, dass Kärnten ein Bundesland ist, wo wir in absehbarer Zeit wieder den Landeshauptmann stellen!
Bundesparteiobmann Herbert Kickl
Freiheitliche wollen wieder in Regierung
„Wenn man als Kärntner wieder nach Hause kommt aus dem niederösterreichischen Exil, geht einem schon das Herz auf!“, beginnt Bundesparteiobmann Herbert Kickl seine Ansprache. Auch er zeigt sich optimiert in Hinblick auf die Landtagwahl 2023: „Wir werden ordentlich anreißen, nicht nur ein bisschen zulegen! Ich bin davon überzeugt, dass ihr mit mir an einem Strang zieht.“
Erinnerung an Jörg Haider
Nicht nur Kickl erinnert in seiner Rede an den ehemaligen freiheitlichen Landeshauptmann Jörg Haider. Auch Angerer verwendete große Teile seiner Redezeit für Erinnerung an glanzvollere Kärntner FPÖ-Tage unter Haider, der zahlreiche blaue Sozialprojekte eingeführt hätte.
Früher hat man immer gewartet, was sagt Haider zu einem Thema, was sag Kärnten dazu. Und heute weiß man nicht einmal mehr, wo Klagenfurt und Kärnten liegen!
Bundesparteiobmann Herbert Kickl
„Mut für freiheitliche Ideen“
Kickl in seiner Rede weiter: „Der Mut ist so etwas Ähnliches wie der Gegenspieler der Angst. Wir müssen immer schauen, dass der Mut die Mehrheit hat. Wir haben das in der Vergangenheit bewiesen: Also nur Mut für unsere freiheitlichen Ideen!“ Aggressiver als Angerer gab sich der Bundesparteiobmann gegenüber den anderen Parteien.
Angerer ist Landesparteiobmann
Bei der Wahl zum Landesparteiobmann wurden insgesamt 308 Stimmen abgegeben, es gab eine Enthaltung. Zwei Stimmen waren ungültig und 13 wurden gestrichen. Erwin Angerer, der das Amt des Landesparteiobmannes im Juli von Gernot Darmann übernommen hat, wurde mit 293 gültigen Stimmen bzw. 95,75 Prozent zum Landesparteiobmann gewählt. „Ich nehme die Aufgabe demutsvoll an“, so Angerer in einer ersten Stellungnahme.
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