Lukaschenko-Regime:

Migrantenleiche nach Weißrussland „gezogen“

Ausland
20.09.2021 12:57

Der Nervenkrieg rund um Migranten aus Weißrussland geht weiter. Nun gibt es bereits erste Tote. In der polnische-weißrussischen Grenzregion zwischen sind am Wochenende vier Leichen entdeckt worden. Ein weißrussischer Grenzschützer warf den polnischen Behörden vor, die Leiche einer Irakerin über die Grenze nach Weißrussland gezogen zu haben.

Es gebe „klare Hinweise“ dafür, meinte der Grenzschützer gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. In der Nähe der toten Frau hätten sich drei Kinder, ein Mann und eine ältere Frau aufgehalten. Sie seien alle irakischer Nationalität. Der Mann der toten Frau sagte laut Belta, polnische Sicherheitskräfte hätten die Gruppe zur Grenze gebracht und „unter Drohungen gezwungen“, nach Belarus zu gehen.

Migranten aus Sumpfgebiet gerettet
Der polnische Grenzschutz vermeldete neben dem Fund dreier Leichen auf ihrem Territorium zudem die Rettung von acht Migranten aus einem Sumpfgebiet nahe der Grenze zu Belarus. Die Rettung der fünf Männer und drei Frauen habe sich über Stunden hingezogen. Zwei von ihnen mussten den Angaben zufolge anschließend ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Grenze zwischen Polen und Belarus steht wie andere EU-Ostgrenzen derzeit verschärft im Fokus: Polens Präsident Andrzej Duda hatte Anfang des Monats einen Notstand an der Grenze verhängt, nachdem in den vergangenen Monaten Tausende Migranten aus dem Nahen Osten über das als „letzte Diktatur Europas“ genannte Land in die Europäische Union gekommen waren. Zudem begann Polen mit der Errichtung eines Stacheldrahtzaunes.

EU sieht Vergeltungsaktion Lukaschenkos
Die EU geht von einer Vergeltungsaktion des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko für Sanktionsbeschlüsse der EU aus. Es wird vermutet, dass die weißrussischen Behörden die Migranten gezielt ins Land holen und an die Grenzen zu den östlichen EU-Staaten schleusen.

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