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Hier werden jeden Tag Flüchtlinge aufgegriffen

Burgenland
11.08.2021 20:09

Gemeinsame Schwerpunktaktion an der Ostgrenze im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See und Oberpullendorf gegen die Schlepper-Mafia. Bundesheer, (Flug-)Polizei und auch die Anti-Terror-Einheit Cobra gewähren einen Einblick in ihre Arbeit an der Grenze zu Ungarn.

An einem Fußballplatz landen hintereinander zwei Helikopter der Flugpolizei - beide mit Wärmebildkameras ausgestattet - beim Treffpunkt für die Großaktion. Soldaten und Beamte reihen sich für die Einweisung auf. Ziel sei es, gemeinsam „zu beobachten, wahrzunehmen und natürlich auch Personen, die die Grenze überschreiten, anzuhalten“, erklärt der Einsatzleiter der Polizei. Auch an Schlepper, die mit ihren Autos Fahrerflucht begehen, wurde gedacht. Beamte können im Fall des Falles jederzeit Straßen sperren.

„… über 100 Aufgriffe täglich“
Flüchtlinge, oder „Hilfe suchende Fremde“, wie sie das Bundesheer nennt, bzw. „sich unrechtmäßig aufhaltende Fremde“, so der Polizeijargon - passieren hier täglich vermehrt die umliegenden Ortschaften. Für die burgenländische Polizei ein Dauereinsatz. „Die Polizei hat nicht das Potenzial, die Grenze entlang den Grenzübergängen zu überwachen.“ Oberst Johann Hamedl erklärt die Lage neben Ungarn: „Hier werden jeden Tag zwischen 70 bis weit über 100 ,Hilfe suchende Fremde‘ täglich entlang der Grenze aufgegriffen. Von der Donau bis zum Jennersdorfer Bezirk.“ Dennoch, es seien nicht annähernd so viele wie 2015.

„Vermehrtes Aufkommen“ an Grenze
Bernhard Treibenreif, Direktor für Spezialeinheiten, bewacht die Gruppenarbeit: „Wir rechnen nicht, dass wir die Dimensionen von 2015 haben werden. Aber wir haben ein vermehrtes Aufkommen. Wobei aufgrund der Schwerpunktaktionen durch Polizei und das Bundesheer die Grenzübertritte derzeit weniger werden. Es kann sich aber jederzeit ändern.“ Schlepper sind kreativ und reagieren auf die Bemühungen der Polizei und deren Zusammenarbeit mit Ungarn.

Wie ist es für die Kollegen, täglich auf diese Menschen zu treffen? „Es ist immer der Aspekt dabei, dass man menschliches Leid sieht. Deswegen ist es wichtig, dass die Leute, die wirklich Schutz brauchen, richtig behandelt werden und denen, die damit Geld verdienen, weil sie international organisiert sind, das Handwerk zu legen. Das Wohl der Menschen ist den Schleppern egal, sie arbeiten beinhart für die Gewinnoptimierung.“

„Wir finden immer, was gesucht wird“
Auch eine Einheit der Cobra ist in die Aktion mit eingebunden. Ihre Infrarot-Drohnen können einen Kilometer weit in jede Richtung Ausschau halten - und das aus der Ferne und ohne Beleuchtung. Fast stumm fliegen sie in der Höhe und schaffen den Beamten ein klares Bild jeder Wärmequelle. Die Drohnen registrieren Rehe, Hasen - und Menschen. Norbert Giefing ist Leiter der umfunktionierten Truppe: „Wir wurden aus einer Grenz- und Fahndungsabteilung zu einer technischen Fahndungseinheit weiterentwickelt. Wir verwenden Drohnen, Wärmebildtechnik, Sondetechniken, Detektoren, um alles Mögliche aufzuspüren. Wir finden immer, was gesucht wird.“

Giefing erklärt die Strategie. „Man sieht es aus einer anderen Perspektive. Man merkt, dass die Migration sich vermehrt untertags abspielt und weniger in der Nacht. Es ist jetzt viel Berichterstattung um ,Wärmebild‘ unterwegs. Die Schlepper sagen: Okay, dann schicken wir niemanden in der Nacht, vielleicht passen sie dann untertags nicht mehr so auf.“ Um dasselbe Riesengebiet zu überwachen, bräuchte man sonst „wahrscheinlich einen ganzen Assistenzzug. Wir sparen also mit den Drohnen Personal.“

Um 0.30 Uhr spüren Polizeibeamte in dieser Nacht noch zwei syrische Flüchtlinge in Kroatisch-Geresdorf auf. Ein aufmerksamer Zeitungszusteller hatte das Duo beobachtet und die Polizei alarmiert. Beide vergewissern sich, ob sie in Österreich sind. Nach einer Durchsuchung erfolgt die Fahrt ins Erstaufnahmezentrum durch das Bundesheer.

Insgesamt werden alleine an diesem Abend 68 Flüchtlinge aufgegriffen.

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