Die verheerende Flut am Wochenende, die in Teilen von Salzburg und Tirol, in Wien, sowie in Ober- und Niederösterreich Schäden in Millionenhöhe verursachte, hat eine Welle an Humanität ausgelöst! Vor allem die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren waren bei den heftigen Unwettern wieder einmal voll gefordert. Die Retter tun es aus Nächstenliebe - und es macht sie froh!
Mehr als 10.000 Helferinnen und Helfer in ganz Österreich gingen im Kampf gegen die teuflischen Fluten in den vergangenen Tagen an ihr körperliches, aber auch mentales und seelisches Limit. Viele waren wohl auch einem totalen Zusammenbruch nahe. Bei 4800 Einsätzen von Vorarlberg bis Wien gaben die Florianis laut dem heimischen Bundesfeuerwehrverband alles und vermutlich noch viel mehr. Das war bei der 55-jährigen Feuerwehrfrau Claudia Brabetz aus Traismauer im Herzen Niederösterreichs nicht anders.
„Ehrenamtliches Tun ist für mich selbstverständlich“
Psychologisch erklären kann sie dieses, für sie selbstverständliche Engagement, für die Gesellschaft nicht. Wohl aber deutet sie es für sich selbst: „Das ehrenamtliche Tun ist für mich selbstverständlich und hat auch sehr viel mit christlicher Nächstenliebe zu tun. Nicht umsonst heißt es ja bei uns Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, sagt die Freiwillige, mit einem Vierteljahrhundert im Floriani-Dienst schon so etwas wie eine Veteranin. Was sie besonders freut: Auch Sohn Thomas (20) steht seit Längerem in den Reihen der Löschtruppe. Brabetz: „Helfen liegt in unserer Familie halt im Blut.“
Nicht nur lokale Feuerwehren waren übrigens in den vergangenen schweren Stunden zu Auspumparbeiten, Sandsacklieferungen und Co. ausgerückt, sondern auch Züge des sogenannten Katastrophenhilfsdienstes standen im besonderen Einsatz. Denn diese Florianis leisten wie selbstverständlich fernab der Heimat Unterstützung, und das ohne Bezahlung oder Freizeitersatz. Teilweise mussten und müssen sich diese Retter in der Not in ihrem Brotberuf sogar extra Urlaub nehmen, um solcherart im Ausland zu helfen.
Insgesamt drei Millionen Österreicher engagieren sich ehrenamtlich in Organisationen oder Vereinen. Das sind stolze 44 Prozent der über 15-jährigen Bürger. Sehr viele davon sind Jugendliche wie Probefeuerwehrfrau Verena Spielauer aus Langenlois. Sie ist schon vor sechs Jahren in eine Feuerwehr-Uniform geschlüpft. Und war auch jetzt im Kampf gegen die Flut dabei!
Wer Gutes tut, lebt gesünder
„Es ist ein psychologisches, aber auch ein medizinisches Rätsel und ein noch weites, weißes Feld der Forschung“, glaubt der St. Pöltner Psychologe und Extrembergsteiger Dr. Ronald Newerkla, der bereits einige Achttausender bezwungen hat. „Gegenseitige Unterstützung in einer Seilschaft sorgt für besonders positiven Adrenalinausstoß“, so der Experte. Als prägend für spätere Empathie gilt für ihn - wissenschaftlich unbestritten - die Erziehung schon in frühester Kindheit.
Laut anderen Forschern, die gewissenhaft spezielle Computerscans analysiert haben, besteht eine Korrelation zwischen der Größe gewisser Hirnareale und selbstlosem Handeln. Ob diese Körperteile im Kopf größer wurden, weil wir Gutes tun oder umgekehrt, steht aber noch nicht fest.
Sehr wohl kommt der Wiener Spitzenmediziner Professor DDr. Johannes Huber zur Überzeugung, dass „gute Menschen“ gesünder und länger leben. Zu dieser Erkenntnis erläutert der Endokrinologe in seinem Bestseller „Das Gesetz des Ausgleichs“ (edition a): „Es gibt Wechselwirkungen zwischen Erleben, Verhalten und der Ausschüttung gewisser Hormone. Das führt dazu, dass man vor Antriebslosigkeit, innerer Leere und Hoffnungslosigkeit besser geschützt ist, als wenn man egoistisch ist.“
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