Einlass verweigert

Wiener Schwestern „zu dick“ für die Disco

Die Schwestern Vivi (li.) und Liza S. (re.) durften wegen ihrer Figur nicht in die Disco. Freundin Jessi F. (Mitte) hätte ohne sie den Club betreten können.

(Bild: Zwefo)

„Du bist zu dick für den Club!“ - was sich im Jahr 2021 und in Zeiten von Selbstliebe und Körperakzeptanz wie ein schlechter Scherz anhört, wurde für zwei Wiener Schwestern vergangenen Mittwoch vor Martin Hos Disco „Vie i Pee“ im 2. Bezirk zur traurigen Realität. Sie durften, im Gegensatz zu ihrer Freundin, nicht hinein.

An der Tür der Disco „Vie i Pee“ herrscht ein strenges Regime, wie die Schwestern Liza (20) und Vivi S. (18) am Mittwoch erfahren mussten. „Wir waren zu viert. Ein Freund und ich standen ganz vorne in der Schlange, Vivi und Liza dahinter. Der Türsteher fragte uns, ob wir nur zu zweit wären. Wir sagten nein“, schildert die 24-jährige Jessi F. der „Krone“.

Der Türsteher verwehrte ihnen darauf den Einlass - ohne Grund. Diesen wollten die Frauen aber wissen und fragten nach dem Manager. „Nach einer halben Stunde kam ein junger Mann, der sich als Veranstalter vorstellte und teilte mir unter vier Augen mit, dass ich zwar in den Club dürfe, meine Freundinnen aber nicht. Sie wären zu dick“, berichtet Jessi geschockt.

„Dicke“ Menschen passen nicht zum Image
Frauen mit etwas mehr auf den Rippen würden einfach nicht zum Image des Clubs passen, hieß es weiter. Statt einer unbeschwerten Partynacht erlebten die beiden Schwestern nun Diskriminierung aufgrund ihres Körpers. „Das war wahnsinnig demütigend. Es nagt noch immer an meinem Selbstbewusstsein“ sagt Liza. Auch ihre Schwester Vivi war verletzt und geschockt „Stärkere Männer dürfen ohne Probleme hinein. Dass es diese Art der Diskriminierung heute noch gibt, ist unvorstellbar.“

Dass wir aufgrund meiner Figur nicht hinein durften, hat mich sehr verletzt und schockiert im Jahr 2021.

Liza S. über den Vorfall vor der Disco

Zu diesem Vorfall befragt, schickte das „Vie i Pee“ eine Standardantwort. „Derzeit sind nur 75 Prozent Auslastung erlaubt. Wir stehen für Gemeinschaft, gegenseitigen Respekt und Vielfalt“, heißt es. Eine genauere Stellungnahme gab es auch auf Nachfrage nicht.