Regierung bestätigt:

Haitis Präsident Moise von Mordkommando erschossen

Ausland
07.07.2021 12:31

Haitis Präsident Jovenel Moise ist nach Angaben der Regierung in seinem Haus von einem Mordkommando getötet worden. Eine Gruppe bisher unbekannter Angreifer habe in der Nacht die Privatresidenz des Präsidenten überfallen und den 53-Jährigen erschossen, teilte Interims-Ministerpräsident Claude Joseph am Mittwoch mit. Immer wieder flammten auf Haiti in den letzten Jahren Proteste gegen Moise auf.

Nach Angaben des scheidenden Regierungschefs Joseph soll auch Moises Frau von Schüssen getroffen worden sein. Sie befinde schwer verletzt im Krankenhaus. 

„Barbarischer Akt“
Joseph rief in haitischen Medien zur Ruhe im Land auf und verurteilte den Anschlag als einen „hässlichen, unmenschlichen und barbarischen Akt“. Er erklärte, er habe nun die Verantwortung für die Führung des Landes. „Der Präsident wurde in seinem Haus von Ausländern ermordet, die Englisch und Spanisch sprachen“, sagte er. Joseph kündigte an, Polizei und Armee würden für die Einhaltung der öffentlichen Ordnung sorgen.

Moise war seit Februar 2017 im Amt
Der 53-jährige frühere Geschäftsmann Moïse war 2016 zum Präsidenten gewählt worden und hatte das Amt im Februar 2017 angetreten. Vor seinem Tod hatte er Haiti per Dekret regiert, nachdem eine Parlamentswahl unter anderem wegen Protesten gegen ihn verschoben worden war. Moïse hatte den Regierungschef des Landes innerhalb von vier Jahren sieben Mal ausgewechselt. Am Montag gab er die Ernennung des neuen Regierungschefs Ariel Henry bekannt, der Claude Joseph nach nur drei Monaten im Amt ablösen sollte.

Ärmstes Land auf dem amerikanischen Kontinent
Haiti ist das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent. Insbesondere Entführungen und Lösegeldforderungen krimineller Banden sorgen in dem Karibikstaat für große Verunsicherung in der Bevölkerung. 2010 erschütterte ein Erdbeben die Westhälfte der Karibikinsel Hispaniola. Mehr als 200.000 Menschen kamen ums Leben, mindestens 300.000 wurden verletzt. Das gesamte öffentliche Leben brach damals zusammen, 1,3 Millionen Haitianer wurden obdachlos.

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