700.000 laufen 2021 ab

Vor Urlaubssaison: Ansturm auf unsere Passämter

Österreich
21.06.2021 06:00

Über eine Million Österreicher haben kein gültiges Reisedokument. Kurz vor den Sommerferien drängt die Erneuerung.

Das Hotel ist gebucht. Der langersehnte Urlaub kann kommen. Doch der Blick auf das Ablaufdatum des Reisepasses macht heuer vielen Reiselustigen wohl einen Strich durch die Rechnung. Im Vorjahr liefen über eine Million Reisepässe ab, 300.000 davon wurden noch nicht erneuert. Heuer kommen weitere 700.000 ungültige Dokumente dazu.

Teilweise müssen die Österreicher bis zu fünf Wochen warten, bis sie ihr bordeauxrotes Ticket ins Ausland in den Händen halten können. Zahlreiche Behörden haben bereits auf den Ansturm reagiert und stellen Zusatztermine zur Verfügung, wie zum Beispiel in Wien. Dort sind es rund 200.000 betroffene Personen. Wer als Einzelperson seinen Pass in der Bundeshauptstadt verlängern will, kann vielleicht in den kommenden zwei Wochen einen stornierten Termin ergattern. Aber eine vierköpfige Familie tut sich schwerer: nächster freier Termin erst ab Mitte Juli.

Und dann heißt es wieder warten, aber: „Die Produktion und Zustellung des Reisepasses innerhalb von fünf Tagen ab Antragstellung ist gewährleistet“, beruhigt das Innenministerium. Für jene, die eine Reise antreten müssen und auf dem Passamt keinen Termin ergattern, ist es möglich, einen cremeweißen Notpass ausstellen zu lassen. Die Gültigkeit ist allerdings je nach Anlassfall begrenzt.

Doch braucht man innerhalb der EU überhaupt ein gültiges Reisedokument? „In die meisten europäischen Länder kann auch mit einem abgelaufenen Pass gereist werden“, heißt es aus dem Ministerium. Doch der Inhaber muss auf dem Foto erkennbar sein. Das gilt vor allem bei Kindern. Grundsätzlich wird jedoch immer ein gültiges Reisedokument empfohlen. Vor allem bei Flug- oder Schiffsreisen kann ein aktueller Reisepass eine Voraussetzung sein. Aber Achtung: auch Tiere brauchen einen Pass. Die gute Nachricht ist, dass Tierärzte diese Dokumente ausstellen können.

Diese Reisepässe stellt die Republik Österreich aus: 

  • Bordeauxrot - in dieser Farbe ist der übliche Reisepass gehalten. Zehn Jahre lang ist der Identitätsnachweis gültig. Ausgestellt wird das Dokument nur für österreichische Staatsbürger.

  • Der Notpass ist cremeweiß.

  • Der Konventionspass sticht mit einem hellgrauen Mantel hervor. Personen, die subsidiär schutzberechtigt sind und aus ihrem Heimatland keine Dokumente bekommen, können diesen Pass beantragen - ein Reisepass für Flüchtlinge.
  • Wer sich mit einem roten Pass ausweist, hat ein politisches Amt inne. Bundes-, Nationalrats- und Bundesratspräsidenten, Regierungsmitglieder und Mitglieder des Europäischen Parlaments tragen dieses Dokument bei sich.

  • Staatenlose oder Personen ungeklärter Staatsangehörigkeit, die kein gültiges Reisedokument besitzen, können einen Fremdenpass beantragen. Die Republik entscheidet, wer das bräunlich gefärbte Dokument erhält.

  • Mitgliedern des National- und Bundesrates, der Landesregierungen, Präsidenten der Höchstgerichte und der Rechnungshofpräsident verwenden den blauen Dienstpass. Nach Beendigung der Tätigkeit wird er zurückgestellt.

Staatsdruckerei sagt Fälschern Kampf an
Der Nationalrat hat vergangene Woche einstimmig neue Sicherheitsstandards für Personalausweise und Reisepässe beschlossen. Beide Dokumente werden dadurch ein neues Erscheinungsbild erhalten. Bei den Reisepässen (pro Jahr gibt es 750.000 neue) wird die Personaldatenseite künftig aus Kunststoff bestehen und Sekundärbilder den Aufwand für Fälscher bei der Manipulation erhöhen. Die neuen Reisepässe sollen ab 1. Juli 2023 ausgestellt werden.

Mit der Gesetzesnovelle können künftig auch Qualifikationsbezeichnungen von Ingenieuren und Meistertitel in Reisedokumente eingetragen werden. „Das komplexe Netzwerk an vielen einzelnen Sicherheitselementen macht den österreichischen Reisepass so fälschungssicher“, erklärt Lukas Praml, Geschäftsführer der Staatsdruckerei. Weil so viele Merkmale zu beachten sind, tun sich Fälscher eindeutig schwer, das Dokument zu kopieren. Das 125 mal 91 Millimeter große und 36 Seiten dicke Reisedokument ist mit einem Chip ausgestattet, auf dem nicht nur die Personendaten gespeichert sind, sondern auch das Passfoto.

Während die Auto-Branche wegen des Chip-Mangels fast brach liegt, hat die Staatsdruckerei schon im vergangenen Jahr vorgesorgt. „Teilweise haben wir sogar leere Pässe vorgedruckt, um den Ansturm gut abarbeiten zu können“, so Praml. Da die Staatsdruckerei über die Grenzen für ihre Qualität bekannt ist, werden in Österreich sogar Reisedokumente für Mauritius oder Samoa gedruckt.

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