Segelschulschiff
Weitere Missstände auf der “Gorch Fock” vermutet
Der deutsche Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus geht nach eigenen Worten von weiteren Hinweisen auf mutmaßliche Missstände auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" aus. Er könne nur vermuten, dass Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg neue Informationen bekommen habe, sagte der FDP-Politiker zu den Gründen des Ressortchefs, den Kommandanten des Dreimasters von seinen Aufgaben zu entbinden. Es stelle sich die Frage, warum weder Kommandant noch Schiffsführung zum Tod einer Kadettin Anfang November befragt worden seien. Dies hätte schon längst stattfinden können und wohl auch müssen, sagte Königshaus am Sonntagabend im deutschen Fernsehen.
Ausbildung auf der "Gorch Fock" ausgesetzt
Zuvor hatte Guttenberg erste Konsequenzen aus dem tödlichen Sturz der Offiziersanwärterin aus der Takelage des Schiffes und Berichten über Schikanen bei der Ausbildung gezogen. Der CSU-Politiker beorderte das Segelschulschiff aus dem Südatlantik nach Deutschland zurück und setzte die Ausbildung des Offiziersnachwuches aus. Im Fall eines Mitte Dezember in Afghanistan versehentlich getöteten Bundeswehrsoldaten ordnete Guttenberg eine Untersuchung der gesamten Bundeswehr auf Fehlverhalten an.
Aufklärung gefordert
Königshaus erklärte, es gebe viele Fälle, in denen sich Soldaten insbesondere in der Grundausbildung darüber beklagten, unangemessen gefordert worden zu sein. "Das sind natürlich Fragen, denen wir nachgehen müssen: Ist das individuelles Fehlverhalten oder gibt es ein strukturelles Problem?", sagte Königshaus.
In der ARD forderte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier eine Aufklärung. Wenn die Verantwortung des Verteidigungsministers geklärt sei, werde über ihn zu reden sein. Im Augenblick sei nicht die Stunde, um über Rücktrittsforderungen zu sprechen. Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Kauder, stellte sich im selben Sender vor Guttenberg: "Ich kann da gar nicht erkennen, dass da irgendein Problem ist." Guttenberg habe schnell gehandelt. Die Bundeswehr kläre jetzt die Vorfälle auf.
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