Abzug aus Afghanistan
Österreichs Soldaten sind im Juli wieder daheim
Österreichs Bundesheer-Soldaten, die derzeit noch in Afghanistan auf einer Ausbildungsmission sind, werden im Sommer bereits wieder in der Heimat sein. Der Truppenabzug der USA und NATO-geführten Allianz soll im September beendet sein. Die radikalislamischen Taliban verhalten sich noch ruhig. Aber wohl nicht lange. Die Rückverlegung der 15 österreichischen Soldaten erfolgt im Einklang mit der internationalen Staatengemeinschaft.
Die Ausbildungsaktivitäten für die afghanischen Sicherheitskräfte wurden bereits eingestellt, und gemäß aktuellem Zeitplan soll bis Mitte Juli der gesamte Abzug abgeschlossen sein“, sagte Generalmajor Johann Frank, Leiter des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie, gegenüber der „Krone“.
Abzug mit deutschen NATO Truppen abgestimmt
Der Abzug wird eng mit den deutschen NATO-Truppen koordiniert.Aus dem Verteidigungsministerium erfuhr die „Krone“, dass er demnächst beginnen soll. Der letzte österreichische Soldat soll im Juli Afghanistan verlassen haben. Das Bundesheer war seit 2002 in unterschiedlicher Stärke am Hindukusch, derzeit nimmt esmit 15 Soldaten an der NATO-geführten „Resolute Support Mission“ teil.
Der Abzug der deutschen Truppen, die zuletzt mit mehr als 1000 Soldaten das zweitgrößte Kontingent nach den USA (2500) gestellt hatten, wird im August vollzogen sein. Im September sollen alle internationalen Truppen weg sein.
Die Taliban halten sich noch bedeckt
Und dann? Ein Sprecher der Taliban sagte am Wochenende kurz nach Beginn des Truppenabzugs, sie hielten sich eine Reaktion auf den verspäteten Abzug offen. Mit der Trump-Regierung war ein Abzug bis zum 1. Mai vereinbart worden. Die US-Armee ist seit 20 Jahren in Afghanistan.
Scheitern des Westens hinterlässt Spuren
Generalmajor Frank zeigt sich skeptisch, ob sich die afghanische Regierung lange wird halten können. Es sei auch „unwahrscheinlich, dass die Taliban dann das ganze Land regieren würden“. Das haben sie auch schon auf ihrem ersten Höhepunkt der Macht bis zu ihrem Sturz 2001 nicht. „Lokale Warlords sind dieselben geblieben und werden sich ihre Loyalität abkaufen lassen“, sagt Frank.
Dann wird die Rolle Chinas zu beobachten sein, das überall dort aktiv wird, wo der Westen sich zurückzieht. Langfristige Einsätze wird es nicht mehr geben, meint Frank. Interventionen werden weniger ambitioniert und zeitlich begrenzt ausfallen. Das Scheitern des Westens in Afghanistan hat Spuren hinterlassen.
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