Inoffizieller Ärger

Hinter den Kulissen des Doskozil-Rücktritts

Burgenland
28.04.2021 06:00

Man nehme es zur Kenntnis, ist alles, was die SPÖ zum Rückzug des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil aus der roten Bundespartei und zu dessen angriffigem Brief sagt. Doch in der Partei brodelt es.

„Das macht man nicht auf diese Art“, sagt ein lang gedienter roter Abgeordneter, der sich auch gleich in Rage redet. Doskozil sei eine „männliche Diva“, ein „politischer Flachwurzler“. Von anderer Stelle heißt es, der Abgang Doskozils sei ein „überschaubarer Verlust“. Auch „letztklassig“ ist zu hören. Der Ex-Verteidigungsminister hat sich mit seinen zahlreichen Alleingängen und seinem „Das Burgenland gegen den Rest der Welt“-Denken nicht viele Freunde gemacht. Er habe sich selbst ins Abseits gestellt, meinen viele Genossen. Und zu den bundespolitischen Ambitionen, die Doskozil seit Jahren nachgesagt werden, ist zu vernehmen: „Wer soll ihn denn jetzt noch als Spitzenkandidat nominieren?“

In der Betreffzeile der Mail steht „vertraulich“
Über ein Detail können die meisten Roten nur lachen, manchen ist der Humor angesichts der ewigen innerparteilichen Querelen aber auch bereits vergangen. Doskozil verschickte seinen Brief als E-Mail an das SPÖ-Bundesparteipräsidium. Und in der Betreffzeile des Schreibens, über das seit Montag das ganze Land diskutiert, steht „vertraulich“.

Eine Partei aus „lauter autonomen Zellen“
„Die SPÖ besteht aus lauter autonomen Zellen, die nicht miteinander kommunizieren“, sagt ein Insider und bringt damit auch die aktuelle Stimmungslage auf den Punkt. Denn wie so oft ist sich die Partei selbst in ihrer Haltung zu Doskozil nicht einig. Der rote Rebell hat durchaus auch Fans in den eigenen Reihen.

Einer meint etwa: Es werde gut aufgenommen, dass Doskozil selbst Fehler zugegeben habe. Und es sei strategisch gut, dass er sich herausgenommen habe. Wenn er es durchhalte, auf Querschüsse zu verzichten, werden sich wieder viele hinter ihm versammeln, hoffen die Doskozil-Anhänger. Allerdings: Dass sich der burgenländische Landeshauptmann künftig zurückhält und zur Bundespolitik eisern schweigt, ist, wenn überhaupt, nur äußerst schwer vorstellbar.

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