Hoffnung der Experten

Öffnungen im Mai: Das Ende der Lockdowns ist nahe

Österreich
11.04.2021 06:00

Jetzt ist die Zeit, die Öffnungen zu planen, sagt Mathematiker Niki Popper. Denn die Zeichen für Freiheiten im Mai stehen gut. „Wenn alles gut läuft, dann könnte das der letzte Lockdown gewesen sein“, sagt der Epidemiologe Gerald Gartlehner. Und das im besten Fall für immer.

Aber zum Anfang: Am Freitag wurde mit 2702 Corona-Neuinfektionen österreichweit der niedrigste Wert seit Anfang März verzeichnet. Die Ursachen dafür seien vielfältig, aber nicht überraschend, sagt Simulationsforscher Niki Popper. Der saisonale Effekt, die geschlossenen Schulen, der Lockdown im Osten, das Fortschreiten der Impfkampagne - all das trage dazu bei, dass die Zahlen „stabil bis sinkend“ sind.

„Nun ist aber die Frage, wie schnell sie runtergehen“, betont Popper. Denn in erster Linie gehe es natürlich nach wie vor darum, die Intensivstationen zu entlasten. Das hätte man mit weitreichenden nationalen Maßnahmen wohl schneller erreichen können, so der Mathematiker. Denn aktuell erkranken täglich noch Tausende Menschen - am Samstag waren es bundesweit 3139. Und doch: „Ab jetzt wird‘s besser“, sagt der Forscher. Nun sei also die Zeit, die Öffnungen zu planen.

Öffnungen im Mai laut Virologen realistisch
Das sieht auch Virologin Dorothee von Laer so: „Wenn wir unter eine Inzidenz von 100 kommen, dann spricht aus virologischer Sicht nichts dagegen, die Außengastronomie zu öffnen und schrittweise mit weiteren Öffnungen zu folgen.“ Ein Ziel, das laut von Laer in der zweiten Maiwoche realistisch sei.

Denn: Frühling und Sommer sind des Virus Feind. „Es gibt zahlreiche Publikationen, die zeigen, dass die Saisonalität einen großen Effekt hat“, erklärt die Virologin. Das sei vor allem in den gemäßigten Breiten zu beobachten. Also dort, wo es warme und kalte Jahreszeiten gibt. Im Zusammenhang mit den laufenden Impfungen - am Freitag wurde in Österreich die Zwei-Millionen-Marke geknackt - könne man hoffnungsvoll sein, dass „wir die Lockdowns spätestens mit Mai überstanden haben“, sagt von Laer. Im Sommer könne man sich dann bestmöglich auf den Herbst vorbereiten.

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Wenn wir uns weiter an die Maßnahmen halten, rechne ich damit, dass wir in der zweiten Maiwoche unter eine Inzidenz von 100 kommen.

Dorothee von Laer, Virologin

Lernen vom Westen: In Vorarlberg gelingt es
Dem stimmt auch Gartlehner zu: „Wenn der Trend nach unten solide ist, die Impfungen stark zunehmen und sich die brasilianische Variante nicht nach Österreich verirrt oder neue Mutationen hinzukommen, dann können wir es schaffen.“ Hoffnung gibt der Blick gen Westen. Denn in Vorarlberg, wo Öffnungen bekanntlich schon vollzogen worden sind, „ist wider Erwarten nichts Katastrophales passiert“, sagt Gartlehner.

Zwar steigen dort die Zahlen, doch insgesamt hält es sich in Grenzen: Mit einer Inzidenz von 142,5 hat das westliche Bundesland noch immer den österreichweit besten Wert. Das könnte unter anderem auch an der hohen Testintensität im Ländle liegen, schildert der Epidemiologe - und davon könnte der Rest des Landes nun lernen.

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Der kritische Wert sind die Kapazitäten auf den Intensivstationen. Um diese zu entlasten, brauchen wir einen soliden Trend nach unten.

Gerald Gartlehner, Epidemiologe

Geimpften Menschen Rechte zurückgeben
Zudem sollte sich die Regierung überlegen, wie man mit jenen Menschen umgeht, die durch Impfung oder überstandene Infektion geschützt sind, sagt Gartlehner. Denn: Die werden immer mehr. „Ich teile hier die Position der Bioethikkommission. Es geht nicht darum, diesen Menschen mehr Freiheiten zu geben, sondern ihnen Grundrechte zurückzugeben“, sagt der Epidemiologe.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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