Kampf um MAN Steyr

Wer bringt die Kugel nun wieder ins Rollen?

Oberösterreich
10.04.2021 08:00

Nach Nein der MAN-Belegschaft sind die Fronten verhärtet. Lkw-Hersteller pocht auf Schließung des Standortes. Sigi Wolf ist abwartend. Politik „spielt“ im Steyr-Roulette die Vermittlerrolle.

Die Frühschicht legte um 5.30 Uhr los; Schichtwechsel um 14.25 Uhr; die Kunststoffteile-Lackierung im Hochbetrieb - am Tag, nachdem das Ergebnis der Urabstimmung im MAN-Werk in Steyr bekannt wurde und die Übernahmepläne von Sigi Wolf eine Breitseite erhielten, herrschte wieder Alltag am Standort des Lkw-Herstellers. Business as usual, wie man sagt - jedoch nur am ersten Blick.

Denn nach dem 64-Prozent-Nein ist Gefahr in Verzug: MAN schaltet auf stur, will nun die Schließung für den Standort bis Ende 2023 vorantreiben. Einen Weg, den die Belegschaft nicht mitgehen will. „Wir werden nächste Woche die Gespräche suchen, wenn notwendig werden wir sie einfordern“, sagt Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler, der bereits mehrfach das Wort „Streik“ in den Mund nahm.

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Das Abstimmungsergebnis ist ein klares Zeichen der Belegschaft, aber es ist keine Lösung – für niemanden.

Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat

Telefone laufen heiß
„Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen“, hat Angestelltenbetriebsrat Thomas Kutsam den Blick nach vorne gerichtet - auch wenn noch völlig offen ist, wie es weitergehen soll. Der Weg zurück zu MAN scheint versperrt, Wolf gibt sich nach der Wahl-Klatsche wortkarg. Anders die Landespolitik um Landeshauptmann Thomas Stelzer und Markus Achleitner. Beide übernahmen die Vermittlerrolle: Gespräche mit dem VW-Konzern, mit Vertretern von MAN, mit Interessenten.

„Alle sind gut beraten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren“
„Ich glaube, dass alle gut beraten sind, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, denn derzeit gibt’s nur Verlierer bei der Situation“, stellt Achleitner fest, „die Mitarbeiter haben keine Perspektive, MAN hat ein Schließungsszenario mit einer Klagsgefahr von 2200 Mitarbeitern, die den Standortvertrag ja einklagen können, vor sich - und dazu gibt es einen Investor, der ein marktfähiges Umfeld braucht und nun nicht bekommt. Damit ist keinem gedient.“ Ob die Politik die Kugel beim Steyr-Roulette wieder ins Rollen bringt?

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