Dass Prinz Philip, der am Freitag im Alter von 99 Jahren starb, auch der ungekrönte König der Fettnäpfchen war, bewies er bei seiner einzigen offiziellen Österreich-Visite vor 52 Jahren. 1969 besuchten Prinz Philip und die Queen Wien, Niederösterreich, Salzburg, Tirol und die Steiermark, wo der Duke of Edinburgh mit seinen flotten Sprüchen für Aufregung sorgte. Die rot-weiß-roten Protokoll-Chefs atmeten erleichtert auf, als der royale Flieger nach sechs Tagen wieder Richtung Insel abhob. Gut is’ gegangen, nix is’ geschehen - außer ein paar Witzen des Prinzen, die steife Beamte in leichte Verlegenheit gebracht hatten.
Aber der Reihe nach: Am 5. Mai 1969 setzte das Flugzeug mit den hohen Herrschaften aus Großbritannien um exakt 15.43 Uhr auf dem Flughafen Wien-Schwechat auf. Diplomaten, die gesamte Bundesregierung und 100 Fotografen waren gekommen, ein Kinderchor aus Kärnten sang ein Willkommensständchen, 21 Salutschüsse knallten. Danach ging es an 50.000 jubelnden Schaulustigen vorbei zum Hotel Imperial und in die Staatsoper. Für die Königin, keine Freundin großer Opern, wurde sogar der Spielplan geändert: Statt Beethovens langatmigem „Fidelio“ gab man die heitere „Fledermaus“.
In den darauffolgenden Tagen besuchten die Royals – die zunächst erkrankte Tochter Anne war am 7. Mai nachgekommen – noch Tirol und seinen großen Sohn Karl Schranz, das niederösterreichische Stift Klosterneuburg, in Salzburg Mozarts Geburtshaus und Schloss Kleßheim sowie die Steiermark. Zwei Termine standen in der Grünen Mark auf dem Programm: ein Besuch bei den edlen Lipizzanern in Piber und ein nobles Dinner im prachtvollen Schloss Eggenberg. Nicht im offiziellen Ablauf eingeplant: die berüchtigten Kommentare Prinz Philips.
„Ah, und der Herr Landesrat hat also zwei Frauen!?“
Als der steirische Landesrat Friedrich Niederl, begleitet von seiner Gattin und der Ehefrau des damaligen Landesamtsdirektors Junger, bei ihm vorstellig wurde, spottete er auf Deutsch: „Ah, und der Herr Landesrat hat also zwei Frauen!?“ Zunächst betretenes Schweigen, dann vorsichtiges Kichern. Von seinem Großvater, dem in Graz geborenen Grafen Ludwig von Battenberg, hatte Philip die deutsche Sprache gelernt.
Mit seinem britischen Humor brachte der Gatte der Queen auch das steife Landes-Protokoll durcheinander. Beim Abendessen in Eggenberg hatte man alles aufgetischt, was Küche und Keller zu bieten hatten: Gänseleber mit Trüffeln, Forellen, Rentierfleisch, Spargel, Erdbeeren und Eis. „Der damalige Landeshauptmann Josef Krainer kümmerte sich um alles“, berichtet Zeitzeuge Gerold Ortner.
Sliwowitz statt Whiskey für den Prinzgemahl
So hatte der Landeschef recherchieren lassen, welchen Whiskey der Duke of Edinburgh bevorzugte. Der sprengte aber das Protokoll, weil er lieber einen Sliwowitz trinken wollte. Und so eilten Beamte ins Restaurant Steirerhof, um dem Prinzen seinen Wunsch zu erfüllen. Der war, wie seine Frau, über die österreichische Gastfreundschaft „very amused“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).