VP fordert Aufstockung

Nur 14 Kontrolleure für mehr als 1000 Kindergärten

Wien
24.02.2021 06:00

Groß war 2015 der Aufschrei über mangelnde Kontrollen der mehr als 1000 Wiener Kindergärten - die „Krone“ berichtete. Hintergrund: der Politstreit um islamische Erziehungseinrichtungen. Auch die NEOS forderten seither wiederholt eine Aufstockung der Kontrolleure - zumindest bis die Pinken im Vorjahr selbst in die Stadtregierung wechselten. Nun halte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr 14 (!) Prüfer plötzlich für ausreichend, kritisiert die Wiener ÖVP. Die Stadt-Türkisen fordern eine ordentliche Aufstockung.

2015 war ein Politstreit um islamische Erziehungseinrichtungen in der Bundeshauptstadt entbrannt. Für Kritiker eine gefährliche Parallelstruktur. Der Stadt Wien wurde Kontrollversagen vorgeworfen. „Bis zu zwöf Kontrolleure für 1046 Kindergärten. Das geht sich doch nie aus“ - von der „Krone“ auf mangelndes Prüfer-Personal angesprochen, hatte die Stadtregierung Ende 2015 eine Aufstockung in Aussicht gestellt.

Kontrolleure nach Kindergarten-Skandal von zwölf auf 14 aufgestockt
Und tatsächlich: Wie angekündigt wurde die Zahl der Kontrolleure seither von zwölf auf 14 erhöht. Am Papier mag das durchaus gut klingen, immerhin sind das 17 Prozent mehr. Doch in der Realität bedeutet es, dass heute auf einen Kontrolleur in der Bundeshauptstadt 75 Kindergärten kommen. Tendenz steigend, denn die Zahl der Kindergärten - und somit die Zahl der kontrollierenden Einrichtungen - wächst ebenfalls. Die Wiener ÖVP sieht dringenden Handlungsbedarf.

„Waren die NEOS vor der Wahl noch für die notwendige Aufstockung der Kontrolleure, gibt Stadtrat Wiederkehr sich plötzlich mit 14 Kontrolleuren für ganz Wien zufrieden“, ortet der Wiener ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß aber derzeit mangelndes Interesse des NEOS-Bildungsstadtrats daran, „die Qualität in den Kindergärten zu verbessern“. Zierfuß wundert es mit Blick auf die Betreiber jedenfalls nicht, dass in Wien noch immer zahlreiche schwarze Schafe am Markt seien. Die Türkisen werden deshalb im Gemeinderat die Forderung nach 100 Kontrolleuren wiederholen. „Das letzte Mal gab es dafür noch die Zustimmung der NEOS“, so Zierfuß.

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„In den letzten Jahren waren laufend ,schwarze Schafe' wie die Islamkindergärten in den Medien. Beim Vorgehen der Stadt Wien kein Wunder, dass die häufig unentdeckt bleiben.“

ÖVP-Stadträtin Bernadette Arnoldner

ÖVP ortet „eklatanten Personalmangel“ bei Elementarpädagogen
Ins Bild passe hier für die ÖVP auch, dass Wiederkehr in einer aktuellen Anfragebeantwortung nicht sagen wollte, wie viele Nachsichten zuletzt erteilt worden waren. Konkret geht es um die befristete Verwendung von nicht entsprechend ausgebildeten Betreuern, wenn nicht genügend ausgebildetes Personal zur Verfügung steht. „Aus Erzählungen wissen wir, dass diese Bestimmung häufig zur Anwendung kommt, weil mittlerweile ein eklatanter Pädagogenmangel herrscht. Auch hier wird also über mangelnde Qualität hinweggetäuscht“, kritisiert Zierfuß.

ÖVP-Stadträtin Bernadette Arnoldner legt noch nach: „Dass gerade vom ,Transparenzstadtrat‘ Wiederkehr keine Antwort auf die Anzahl der Nachsichten und Pädagogen mit mangelnden Deutschkenntnissen (auch das Sprachniveau der Pädagogen ist ein brennendes Thema, Anm.) kommt, zeigt wieder, dass die NEOS lieber die Probleme in den Kindergärten zudecken wollen, als wirklich etwas zu verbessern.“

Wiederkehr ist „Kontrolle ein wichtiges Anliegen“
In einer Stellungnahme an die „Krone“ erklärte Bildungsstadtrat Wiederkehr am Dienstagnachmittag zur Kontrolle der Kindergärten: „In den letzten Jahren haben wir die Anzahl der Kindergarteninspektoren bereits erhöht. Natürlich ist uns die Kontrolle ein wichtiges Anliegen. Eine stetige personelle Anpassung an aktuelle Herausforderungen ist in diesem Bereich daher sichergestellt.“

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