Staunen über Baumann:

„Das hätte Österreich in neuen Lockdown geführt“

Ski WM
11.02.2021 18:32

Der Super-G der Herren bei der Ski-WM in Cortina am Donnerstag hatte definitiv einen Hauch von Hollywood: Der gebürtige Tiroler Romed Baumann holte mit einer famosen Fahrt Silber - allerdings für Deutschland. Der Jubel bei den deutschen TV-Stationen über die Überraschungs-Medaille war entsprechend groß und es gab auch einen kleinen Seitenhieb auf das Nachbarland Österreich: „Eine Goldmedaille für Baumann hätte Österreich in einen neuen Lockdown geführt“, witzelte ARD-Moderator Bernd Schmelzer. 

Der 35-jährige Baumann wurde nur vom Österreicher Vincent Kriechmayr um sieben Hundertstel geschlagen und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. „Jawoooooll“, brüllte Baumann nach seiner mutigen Fahrt auf der schwierigen Piste in die Kameras, danach flossen Freudentränen.

„Dann hätten sie die Geschäfte wieder zugemacht“
Gemeinsam mit Ex-Slalom-Ass Felix Neureuther kommentierte Bernd Schmelzer das Rennen für die deutsche ARD. Nach dem Husarenritt Baumanns kannte die Freude des Duos in der Kommentatoren-Kabine keine Grenzen. „Was meinst, wie schön das gewesen wäre, wenn er die sieben Hundertstel auch noch gepackt hätte“, trauerte Neureuther sogar kurz der Goldenen nach. Schmelzers Antwort: „Das hätte Österreich in einen neuen Lockdown geführt. Dann hätten sie die Geschäfte wieder zugemacht, wenn ein Österreicher für Deutschland eine Goldmedaille holt und sie dem Österreicher wegschnappt." Neureuther dazu: „Das kannst laut sagen.“

Zur Erinnerung: Anders als in Österreich wurde in Deutschland der Corona-Lockdown am Mittwoch bis 7. März verlängert

„Ich war ganz unten. Jetzt bin ich fast ganz oben“
„Ich war ganz unten, sportlich gesehen. Jetzt bin ich fast ganz oben“, sagte Baumann nach dem Rennen im Interview mit dem Bayrischen Rundfunk und sprach einen großen Dank aus an seine Familie und die Helfer, die stets an ihn geglaubt hätten.

Baumann wechselte 2019 zum DSV
Der 35-Jährige war erst vor knapp zwei Jahren vom österreichischen zum deutschen Verband gewechselt und schrieb in Cortina Ski-Geschichte: Noch nie ist ein Fahrer des DSV in einem Super-G bei einer WM so weit vorne gelandet. „Es ist heute alles so locker von der Hand gegangen“, sagte Baumann. „Ich habe gar nicht geschnauft im Ziel. Es ist unglaublich.“ Erstmals seit Florian Eckerts Abfahrts-Bronze 2001 in St. Anton schaffte ein deutscher Speed-Fahrer eine WM-Medaille.

2013 holte Baumann WM-Bronze für Österreich
Baumann war als gebürtiger Tiroler jahrelang für den österreichischen Verband Rennen gefahren und hatte 2013 bei der Heim-WM in Schladming Bronze in der Kombination gewonnen. Als dann aber irgendwann die Ergebnisse ausblieben, war er wegen des internen Konkurrenzkampfs nicht mehr erwünscht. Weil seine Frau aus Bayern ist und er dort wohnte, heuerte er im DSV an und war nach nur anfänglicher Skepsis schnell integriert. Jetzt zahlte er das Vertrauen zurück.

DSV-Alpinchef: „Saucool“
„Ich finde es saucool“, resümierte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier nach dem Coup seines ältesten Schützlings und lobte dessen Rolle im Team als Routinier und Helfer für die Jüngeren. „Sensationell, da kann man nur den Hut ziehen“, sagte Teamkollege Andreas Sander und sprach von einer „Wahnsinns-Leistung“.

Kriechmayr: „Romed war oft der Buhmann der Nation“
Auch der frischgebackene Weltmeister Kriechmayr betonte, „dass ich mich irrsinnig für Romed freue. Er war oft, wie er noch für Österreich gefahren ist, der Buhmann der Nation. Er hat so viel Kritik abgekriegt, oft nicht zurecht. Er hat oft über Social Media ziemlich Kritik einstecken müssen, dabei war viel Kritik, die ziemlich tief war.“ Dass Baumann ein Topfahrer sei, habe man immer gewusst. „Vor allem bei flachen Passagen, wo man so dahinschleichen muss, war er im Training auch immer fast unschlagbar.“

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(Bild: KMM)



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