Corona-Vakzin VLA2001

In Wien entwickelte Impfung soll Kinder schützen

Wissenschaft
10.02.2021 18:19

Im Ministerrat ist Mittwochvormittag die Beschaffung von sechs Millionen zusätzlichen Dosen Coronavirus-Impfstoff beschlossen worden. Ein Fünftel davon, exakt 1,2 Millionen Dosen, sollen vom französisch-österreichischen Biotech-Unternehmen Valneva kommen, dessen Impfstoff VLA2001 noch nicht zugelassen ist und erst gegen Jahresende lieferbar sein dürfte. Das Besondere an diesem Vakzin ist, dass man damit Kinder, Menschen mit angegriffenem Immunsystem und auch Schwangere bedenkenlos wird impfen können.

Beim Pharmakonzern Valneva konzentriere sich „die Forschungstätigkeit (…) auf eine Perspektive, die sehr spannend ist - nämlich auf Kinder und Jugendliche. Sie wissen, wir haben ja derzeit die Grenze bei 16 Jahren, was die Marktzulassung betrifft, erst ab 16 Jahren kann geimpft werden“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz. Das wäre „ein sehr, sehr spannender Ausblick“, merkte Anschober an.

Bei Valneva wählte man einen anderen Weg als jene Hersteller, deren Impfstoffe bereits zugelassen sind und schon verimpft werden. Der Vakzin-Kandidat VLA2001 ist ein sogenannter Totimpfstoff, der abgetötete Covid-19-Erreger enthält, die sich nicht mehr vermehren können. Diese werden vom Körper als fremd erkannt und regen das Abwehrsystem zur Bildung von Antikörpern an, ohne dass die Krankheit ausbricht.

Klinische Entwicklung passiert in Wien
Dieser Ansatz ist bereits seit Langem erprobt. Auch Vakzine gegen Diphterie, Hepatitis, Keuchhusten oder Tetanus gehören zur Klasse der Totimpfstoffe. Das Projekt von Valneva ist bis dato das europaweit einzige, das diesen Weg gewählt hat. Die klinische Entwicklung von VLA2001 wurde am Standort Wien, wo 200 der international 600 Mitarbeiter von Valneva tätig sind, geplant und durchgeführt. Von hier aus wird auch die Herstellung und das Qualitätsmanagement organisiert.

Ende Jänner hat Valneva mit der Produktion des Impfstoffs VLA2001 in Großbritannien begonnen und parallel dazu auch eine erste klinische Studie am Menschen („Phase-1/2“) mit 150 Teilnehmern gestartet, die ebenfalls von Wien aus gemanagt wird. Damit wolle man den Zeitplan für mögliche Lieferungen des Vakzins optimieren, verlautet aus dem Unternehmen.

Immunisierung von fünf bis zehn Jahren?
Weil bei Totimpfstoffen der Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert bekommt, muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Bauteilen herumschlagen, was nach einer Auffrischungsimpfung eine länger anhaltende Immunisierung von fünf bis zehn Jahre erwarten lasse, zeigt man sich bei Valneva überzeugt. Als potenzielle Empfänger des Vakzins sehe man in Österreich bis zu 20 Prozent der Bevölkerung, heißt es.

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