Personenbeschränkung

Kulturveranstaltungen ab 18. Jänner nur mit Test

Österreich
18.12.2020 20:44

Kulturveranstaltungen sollen laut Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ab 18. Jänner wieder möglich sein - allerdings müssen Zuseher einen negativen Covid-Test vorweisen können. Außerdem gilt eine Personenbeschränkung von 500 Personen bzw. 750 Personen bei Freiluftveranstaltungen. 

In den Bundestheater wird man am Samstag in einer Telefonkonferenz über die Verlängerung des Kultur-Lockdowns und die neuen, ab 18. Jänner geltenden Regeln beraten. „Es trifft uns nicht unvorbereitet“, sagte Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher. Möglich sei etwa, dass man Vorstellungen nur freitags, samstags und sonntags anbiete, am Wochenende eventuell jeweils eine Matinee und eine Nachmittagsvorstellung spiele.

„Ich bin im Moment sprachlos“
Herbert Föttinger, der Direktor des Theaters in der Josefstadt, wollte sich vorerst nicht zu den neuen Regeln äußern: „Ich bin im Moment sprachlos und muss erst einmal nachdenken, was das für uns bedeutet.“ Sorgen bereiteten ihm weniger die erlaubten Vorstellungszeiten als die Verpflichtung des Publikums, einen negativen Corona-Test vorlegen zu müssen.

„Danaer-Geschenk“
Der Intendant des Linzer Landestheaters, Hermann Schneider, hält es zwar für „lobenswert, dass man sagt, man will Kulturleben ermöglichen“, unter dem Strich sei es aber eher ein „Danaer-Geschenk“. Seiner Ansicht nach wäre es sinnvoller gewesen, gleich bis nach den Semesterferien zu schließen. Denn dass die Zahlen im Jänner wieder steigen werden, sei auch für ihn als medizinischen Laien klar. Er lässt Skepsis durchblicken, dass es nach der nun anstehenden „vierten Umbuchung der Abos binnen sechs Wochen“ auch bei den genannten Daten bleiben werde, denn zuletzt habe es immer wieder kurzfristige Änderungen gegeben.

„Regelungen sind praxisfern“
Die Regelungen seien „praxisfern“, sieht Schneider viele Fragen offen, etwa wer die Tests kontrolliere - „macht das der Billetteur?“ - oder wer sie bezahle. Das Landestheater habe 30.000 bis 40.000 Besucher pro Monat. Selbst wenn man nur von der Hälfte ausgehe, „sind das 20.000 Tests“, rechnete er vor. Auch ist er nicht überzeugt, dass der Betrieb wirtschaftlich sein könne: So habe man etwa mittlerweile Klauseln in den Verträgen, dass das Theater weniger Gage bezahle, wenn eine Vorstellung wegen Corona-Regeln entfallen müsse. Nun könne man aber theoretisch spielen, wenn auch mit Einschränkungen, und müsse daher auch zahlen - „die Ausgaben werden unter Umständen hoch bleiben, die Einnahmen niedrig sein“.

„Zermürbend“
Für Gerhard Ruiss bleibt der Zustand in der Kultur „zermürbend, weil vor allem auch nicht abzuschätzen ist, ob und welche Veranstaltung wann, wie stattfinden kann“, so der Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren in einer Aussendung. „Auch das Freitestungskonzept wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt, und hilft dem Veranstaltungswesen nur wenig.“ Einmal mehr urgiert er: „Es muss aber vor allem mehr systematischen direkten Austausch geben, um aus der Verordnungs- und Verfügungspolitik heraus zurück in die Planbarkeit und Haltbarkeit von Kulturangeboten und Vereinbarungen zu finden.“

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