16.12.2020 13:15 |

„Viel Luft nach oben“

Gewalt an Kindern für viele Teil der Erziehung

Obwohl Österreich von der eigenen Bevölkerung als kinderfreundliches Land wahrgenommen wird, sehen nur 56 Prozent der Österreicher eine gewaltfreie Erziehung als optimale Erziehungsform an. Rund ein Fünftel ist der Ansicht, dass drastische Mittel hin und wieder notwendig seien. Die Isolation der Kinder aufgrund der Corona-Pandemie verschlechtert laut dem Großteil der Befragten die Situation.

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„Auch Personen, die grundsätzlich die gewaltfreie Erziehung als ideal sehen, sagen zu einem großen Teil, dass leichte körperliche Bestrafung durchaus ein Thema ist“, betonte Studienautorin Gabriele Reithner vom Gallup Institut. „Wir haben noch echt viel Luft nach oben in der Praxis“, fügte Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Möwe Kinderschutzzentren an. Denn Gewalt wird in vielen Fällen entweder nicht als Gewalt angesehen oder als notwendig beurteilt.

Forderung nach verpflichtender Eltern-Schulung
‘Fast alle Befragten stufen es als Gewalt ein, wenn ein Kind mit einem Gegenstand geschlagen (94 Prozent) oder verprügelt wird (92 Prozent). Eine leichte Ohrfeige (49 Prozent) oder ein Klaps auf den Po (37 Prozent) wird von weniger als der Hälfte als Gewalt bezeichnet. „Wir fordern eine Thematisierung im neuen Mutter-Kind-Pass, sodass die Eltern gewaltfreie Erziehungsformen erlernen“, sagte Wölfl und wünscht sich dahingehend eine verpflichtende Schulung für werdende Eltern.

„Es braucht mehr Aufklärung“
Auch psychische Gewalt hat für viele keinen hohen Stellenwert. Ein Kind demütigen (78 Prozent) oder beschimpfen (75 Prozent) sehen rund ein Viertel nicht als Gewalt an. „Es braucht noch mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung“, forderte Wölfl und sieht hier auch die Politik im Zugzwang.

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