Billa, Merkur, Penny & Co. reduzieren ab sofort ihr Angebot. Interspar, Lidl und Hofer verkaufen weiterhin alles. Die ab Dienstag verordnete Sortimentseinschränkung bei Supermarktketten und Diskontern soll auch kontrolliert werden.
„Wir wollen nicht auf dem Rücken der Händler, die jetzt im zweiten Lockdown wieder schließen müssen, Umsätze machen“, versichert Rewe-Boss Marcel Haraszti (Merkur, Billa, Penny, Adeg). In den Filialen werden deshalb nicht lebensnotwendige Produkte wie Spielzeug, Blumen, Kerzen etc. ab Dienstag weggesperrt. Haraszti: „Wir fordern unsere Kollegen im Lebensmittelhandel auf, diesen Weg mitzugehen.“
Interspar, Hofer und Lidl schlagen aber eine andere Route ein und verkaufen weiterhin ihr gewohntes Sortiment. „Zum Versorgungsauftrag gehören nicht nur Lebensmittel, sondern auch Schul- und Bürobedarf und alles, was einen Haushalt am Laufen hält, von Putz- bis Küchenhilfen und dergleichen“, erklärt Spar-Chef Gerhard Drexel, stellvertretend für seine Kollegen.
Geldstrafen bis zu 3600 Euro drohen
Im Gesundheitsministerium will man bei „Mischbetrieben“ aber eine Einschränkung auf „typische“ Waren des Lebensmittelhandels, um eine „unsachliche Privilegierung“ der offenen Geschäfte zu verhindern. Elektrogeräte oder wöchentlich wechselnde Aktionen sind damit bis 6. Dezember nicht erlaubt. Geldstrafen bis zu 3600 Euro drohen. Im ersten Lockdown hatte das umfangreiche Sortiment bei Diskontern & Co. für Unmut bei Händlern mit geschlossenen Läden gesorgt.
Ketten sehen gesetzeswidrige Einschränkung
Da Geschäfte mit Betretungsverbot jetzt bis zu 60 Prozent Umsatzentschädigung erhalten, wäre die Situation eine andere als im Frühling, findet man bei Lebensmittelanbietern. Eine Beschränkung der seit Jahrzehnten üblichen Angebote wäre nach Ansicht beauftragter Juristen jedenfalls gesetzes- und verfassungswidrig. Der Gesundheitsminister habe keine Kompetenz für Wettbewerbsbeschränkungen.
Volle Shoppingcenter vor dem Lockdown
Dichtes Gedränge herrschte übrigens auch am letzten Tag vor dem Voll-Lockdown auf österreichischen Einkaufsstraßen und in vielen Shoppingcentern. Viele Händler lockten noch einmal vor dem Stillstand mit Spezialrabatten - dementsprechend groß war das Interesse der Kunden, lange Warteschlangen bildeten sich vor den Shops.
Erst am Samstag hatte der Schuhhändler Humanic mit einer Preisschlacht vor dem Lockdown geworben und damit für einen Ansturm in den Geschäften gesorgt. Eine Welle der Empörung war die Folge, mittlerweile hat sich das Unternehmen für die Aktion entschuldigt.
Eva Mühlberger, Kronen Zeitung/krone.at
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