Genug vom Profi-Dasein

Bedroht! 22-jähriger Fußballer erklärt Rücktritt

Der australische Spieler von Melbourne Victory, Josh Hope, ist erst 22. Er beendete wegen einer Drohung und Fan-Beleidigungen seine Profi-Karriere. Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Man sollte daraus lernen.

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Dass jemand mit 22 Jahren mit dem Profi-Fußball aufhört, ist alles andere als alltäglich. Die Gründe, die den Australier Hope dazu bewegten, dafür schon. Er trat wegen Beleidigungen zurück, die er Tag für Tag in den sozialen Medien erfahren musste. Interessant ist, dass er auch seinen Rücktritt über die sozialen Medien erklärte. 

Lange Zeit geschwiegen
„Lange Zeit habe ich darüber geschwiegen. Aber ich habe immer mehr gemerkt, wie es sich in mein tägliches Leben einschleicht“, schrieb Hope auf Instagram. „Fußball ist ein so wichtiger Teil meines Lebens. Aber es ist an der Zeit, dass ich das loswerde und sage“, so der Aussie, der bei Melbourne Victory in der höchsten australischen Liga und auch in der AFC Champions League spielte. (Unten im Video schießt er das 2:0 gegen Bali United (5:0).

Hope, der mit 18 Jahren beim International Continental Cup (ICC) gegen Juventus debütierte, ist der erste Tasmanier, der ein Stipendium auf dem "Australian Institute of Sport“ bekommen hatte. Warum er in den sozialen Netzwerken an den Pranger gestellt wird? Wegen eines verschuldeten Elfmeters.

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Einer sagte, sie würden mich umbringen, wenn mir das nochmal passiere

Josh Hope

Verhängnisvoller Fehler
Im Jänner 2019 unterlief dem Mittelfeldspieler beim Spiel gegen Wellington Phoenix (3:3) ein Fehler in der Defensive. Nach einem misslungenen Zuspiel musste er dem Ball und dem gegnerischen Stürmer nachlaufen, seine Grätsche kam aber zu spät, es gab Elfmeter für den Gegner. Seitdem wird er in den sozialen Medien provoziert. „Einer sagte, sie würden mich umbringen, wenn mir das nochmal passiere“, verriet er dem britischen Sportportal "sportbible.com“.

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Es ist ein ständiger Kampf mit Leuten, die einen angeblich unterstützen sollten

Josh Hope

„Das Angstgefühl, das mit dieser Scheiße einhergeht, ist verrückt. Und es hat nach dem Schlusspfiff nicht aufgehört. Es ist ein ständiger Kampf mit Leuten, die einen angeblich unterstützen sollten. Einiges von dem, was ich nicht nur in Bezug auf mich selbst, sondern auch in Bezug auf andere erlebt habe, war nichts weniger als Missbrauch“, beklagte sich der Star.

„Wenn solche Äußerungen persönlich werden, in Bezug auf die Hautfarbe, auf die Art und Weise, wie man redet, auf einen Haarschnitt (… ) Ich verstehe, es ist eine grausame Welt, aber wenn das so weitergeht, dann will ich nicht ein Teil davon sein.“ Er habe einfach Angst, etwas falsch zu machen, so mache der Fußball keinen Spaß mehr, schrieb der Familienmensch Hope, der jetzt, „nach der schwersten Entscheidung seines Lebens“, viel Zeit mit seinen Liebsten verbringen will.

Hope erhielt viel Zuspruch nach der Veröffentlichung seiner Botschaft. Und er hat auch eine Message für die „Hater“: „Ich würde sie fragen, wie sie sich fühlen würden, wenn ihr Sohn, ihre Tochter oder ihr Bruder diese Art von Behandlung erhalten würde.“ Und der Fußballer lässt wissen: Er will nicht endgültig mit dem Profisport aufhören, für den er in der Vergangenheit alles geopfert hatte, nur bis er wieder gestärkt auf das Fußballfeld zurückkehren kann.

Kein Einzelfall
Hopes Leiden ist bei weitem kein Einzelfall. DFB-Star Shkodran Mustafi beendete seine Social-Media-Präsenz aufgrund der ständigen Beleidigungen. Auch Manchester Citys Raheem Sterling kämpfte mit ähnlichen Erfahrungen.

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