Lockdown verlängert

Slowenien: Ganz Österreich ist jetzt Risikogebiet

Ausland
06.11.2020 14:19

Slowenien stuft ab Sonntag ganz Österreich als Corona-Risikogebiet ein. Bisher stand lediglich Kärnten nicht auf der „roten Liste“. Unterdessen verlängerte Slowenien zudem den Lockdown. „Es steht uns mindestens ein Monat harten Kampfes mit dem Virus bevor und dann noch Monate von großer Vorsicht“, sagte Premier Janez Jansa. 

Ab Sonntag werden nun alle, die aus Österreich nach Slowenien einreisen, einen negativen Covid-19-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, vorlegen oder sich in zehntägige Quarantäne begeben müssen. Es gelten mehrere Ausnahmen, bei denen Reisende von der Quarantäne oder Testpflicht ausgenommen sind.

Ausnahmen für Pendler, Schüle rudn Güterverkehr
Die Ausnahmen gelten unter anderem für Pendler, Schüler, Güterverkehr sowie bei dringenden persönlichen oder geschäftlichen Reisen, wobei die Rückkehr binnen 48 Stunden erfolgen muss. Wer die Grenze aus familiären Gründen überquert, um den Kontakt zu engsten Familienmitgliedern aufrechtzuerhalten, darf sich 72 Stunden im Land aufhalten. Der Transit durch Slowenien ist ebenfalls auflagenfrei, wenn er innerhalb von zwölf Stunden erfolgt. Österreichische Besitzer oder Mieter von Immobilien auf der slowenischen Seite dürfen sich 48 Stunden im Land aufhalten.

Auch Kroatien und Ungarn auf „roter Liste“
Ab Sonntag stehen von den slowenischen Nachbarländern auch alle Gebiete Kroatiens und Ungarns auf der „roten Liste“. Im Fall Italiens ist nur noch Kalabrien von den Reiseeinschränkungen ausgenommen. Auch Serbien gilt ab nächste Woche als Risikogebiet.

Slowenien: Fernuntericht jetzt auch in der Unterstufe
Zudem verlängerte Slowenien den Lockdown im eigenen Land. Schüler in der Unterstufe werden nach zweiwöchigen Herbstferien nächste Woche nicht in die Schulen zurückkehren, auch für sie wird es Fernunterricht geben, beschloss die Regierung. Wie lange die Einschränkungen noch dauern werden, ist unklar. Premier Janez Jansa deutete an, dass die Restriktionen mindestens noch einen Monat in Kraft sein könnten. „Auf jeden Fall wird es ein langer Winter sein“, betonte Jansa und deutete an, dass man die Weihnachtszeit womöglich „normaler“ verbringen könnte.

Die Herbstferien sind für die Unterstufe bereits um eine Woche verlängert worden. Während die Oberstufe schon vergangene Woche zum Fernunterricht zurückkehrte, werden nun auch alle jüngeren Schüler zu Hause unterrichtet. Bisher gab es Fernunterricht für ältere Schüler, während die Kinder bis zur fünften Klasse normal in die Schule gingen.

Mehrere Geschäfte werden wieder geöffnet
Während strenge Kontakteinschränkungen erhalten blieben, wurden Restriktionen für den Wirtschaftssektor ein wenig gelockert. Ab sofort dürfen auch Geschäfte mit Baby- und Kinderartikeln, mit technischen Produkten, Möbel-, Auto-, und Fahrradgeschäfte offen sein, das gilt auch für Foto- und Juweliergeschäfte. Kosmetiksalons dürfen von nun an wieder arbeiten, jedoch lediglich Pediküre durchführen. Die Regierung habe jene Bereiche gelockert, bei denen die Wahrscheinlichkeit von Infektionen gering sei, lautete die offizielle Erklärung.

Positivrate bei Testungen bei 26,5 Prozent
In Slowenien sind die Tageswerte von Neuinfektionen zuletzt etwas zurückgegangen, nachdem sie Anfang der Woche bereits über 2000 lagen. Am Donnerstag wurden rund 1560 neue Fälle bei knapp 5900 durchgeführten Tests registriert. Die Positivitätsrate der Testungen lag bei 26,5 Prozent. Im Land gibt es über 23.300 aktive Corona-Fälle. Der Höhepunkt mit 30 Patienten, die an oder mit einer Covid-19-Erkrankung starben, wurde am Mittwoch vermeldet. Am Donnerstag sank die Zahl auf 26 Tote.

Belastung der Intensivstationen doppelt so hoch wie im Frühjahr
Nach wie vor steigt die Zahl von Infizierten, die eine Behandlung im Krankenhaus benötigen. Am Donnerstag wurden in slowenischen Spitälern insgesamt 1069 Covid-Patienten behandelt, davon 168 auf Intensivstationen. Die Belastung der Intensivstationen ist mehr als doppelt so hoch wie im Frühjahr. Eine solche Entwicklung bringt das slowenische Gesundheitssystem an den Rand seiner Kapazitäten. Wegen des Mangels von Medizin- und Pflegepersonal ist in Spitälern bereits ein Großteil von unnötigen Behandlungen bzw. Eingriffen eingestellt worden.

Anzeichen geben Grund zur Hoffnung
Die Regierung sieht trotzdem Anzeichen dafür, dass sich der Trend bald wenden könnte. Laut Regierungssprecher Jelko Kacin deuten die Daten darauf hin, dass der Höhepunkt bereits erreicht worden sei und dass sich die Lage allmählich zu stabilisieren beginnt.

Ausschreitungen gegen Corona-Maßnahmen
Am Donnerstag gab es in der slowenischen Hauptstadt Proteste gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen. Zwischen Demonstranten und Polizei in kam es zu Zusammenstößen, die Exekutive setzte Tränengas ein. Mindestens drei Personen wurden verletzt, zwei davon mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

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