Deutsche Studie zeigt:

Luftverschmutzung steigert Covid-19-Sterberisiko

Wissenschaft
27.10.2020 10:51

Luftverschmutzung steigert laut aktuellen Forschungen das Sterberisiko bei Corona-Kranken. Das zeigt jetzt eine Analyse des Coronavirus im Jahr 2003 (SARS-CoV-1) und vorläufige Untersuchungen für SARS-CoV-2, berichten deutsche Wissenschaftler. Sie schätzen, dass Luftverschmutzung bis dato rund 15 Prozent zur weltweiten Covid-19-Sterblichkeit beitrug. Allerdings ist der Wert in Mitteleuropa mit 25 Prozent deutlich höher, in Österreich sind es 26 Prozent.

„Wir haben den Anteil der Covid-19-Mortalität geschätzt, der auf die langfristige Exposition mit Feinstaub in der Umgebung zurückzuführen ist“, erläuterten die Forscher der Johannes-Gutenberg-Universität und vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Die Belastung der Umwelt mit Feinstaub in Form von PM 2,5 (Partikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind; Anm.) wurde anhand von Satellitendaten charakterisiert und die Werte zur Sterblichkeit anschließend mit einem atmosphärischen Chemiemodell berechnet.

Ergebnisse weltweit recht unterschiedlich
Inwieweit die Luftverschmutzung die Sterblichkeit bei einer Covid-19-Erkrankung beeinflusst, wurde aus epidemiologischen Daten in den USA und in China abgeleitet. Weltweit waren die Ergebnisse sehr unterschiedlich. In Ostasien beträgt der Anteil demnach rund 27 Prozent, in Europa im Schnitt 19 Prozent und in Nordamerika 17 Prozent. Relativ hohe Anteile treten in Teilen Ostasiens (35 Prozent) und, wie in Mitteleuropa, mit rund 25 Prozent in den östlichen USA auf.

„Der Wert auf Länderebene zu Covid-19, den wir für China errechnet haben (27 Prozent), stimmt gut mit dem für die SARS-Epidemie im Jahr 2003 überein“, betonten die Forscher um Jos Lelieveld und Thomas Münzel. Die größten Anteile der Luftverschmutzung bei der Sterblichkeit mit dem Coronavirus finden sich in Tschechien, Polen, China, Nordkorea, Polen, Weißrussland, der Slowakei und Deutschland, wo - wie für Österreich - Werte über 25 Prozent ausgewiesen werden.

Es gehe um das Zusammentreffen zweier Gesundheitsrisiken (sogenannte Komorbiditäten), „die zu tödlichen gesundheitlichen Folgen der Virusinfektion führen könnten. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Luftverschmutzung ein wichtiger Co-Faktor ist, der das Mortalitätsrisiko durch Covid-19 erhöht“, erläuterten die Wissenschaftler. Dies sei eine „zusätzliche Motivation, um ehrgeizige Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung mit Maßnahmen zur Eindämmung der Übertragung von Covid-19 zu kombinieren“.

Covid-19-Hotspots haben auch hohe Schadstoffwerte
Bereits im April haben Forscher einen Zusammenhang zwischen hohen Stickstoffdioxidwerten der Luft und hohen Todeszahlen durch das Coronavirus vermutet. Eine Studie damals zeigte, dass Regionen mit dauerhaft hoher Schadstoffbelastung deutlich mehr Covid-19-Todesfälle als andere Regionen haben.

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