Private Treffen drinnen nur noch zu sechst; Masken, Tests und mehr Schutz in Altersheimen; Sperrstunde bleibt weiterhin Ländersache - das war wohl noch nicht alles, was Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in seiner Schublade hat. Die erwarteten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen sind vorerst relativ moderat ausgefallen, manches war auch deutlich prognostiziert.
Die Regierung setzt weiterhin stark auf regionale Konzepte - so bleibt noch Platz für weitere Nachbesserungen.
Von Geburtstag und Yoga bis zur Hochzeit
Im privaten Innenraum wird die Zahl sechs zur Obergrenze: Bei Veranstaltungen und Treffen dürfen maximal sechs Personen zusammenkommen, im Freien zwölf. Das gelte überall, in Restaurants, beim Yogakurs, in Tanzschulen, bei Geburtstagsfeiern und Hochzeiten, so die Regierung. Einzige Ausnahmen: Begräbnisse und berufliche Treffen.
Im Klartext heißt das: Im Restaurant dürfen nur sechs Personen an einem Tisch sitzen, das Lokal darf aber durchaus voll sein. An der Yoga-Stunde im Fitnesscenter dürfen nur sechs Leute teilnehmen, an den Geräten ist freies Trainieren weiter möglich.
Die Maskenpflicht wird erweitert und gilt bei allen Veranstaltungen drinnen und draußen. Im Theater und im Kino muss der Mund-Nasen-Schutz also die ganze Zeit getragen werden. Bei Events gibt es keine Speisen und Getränke mehr, bei behördlich genehmigten Aufführungen oder Sportereignissen dürfen drinnen maximal 1000 Leute dabei sein, draußen 1500.
In Altersheimen werden die Schutzmaßnahmen erhöht: Es herrscht Maskenpflicht in den allgemeinen Bereichen, neue Bewohner werden auf Corona getestet, dazu kommen Gesundheitschecks und Präventionskonzepte. Personen, die aus dem Ausland einreisen und im „körpernahen Dienstleistungsbereich“ arbeiten, etwa Pflegekräfte, müssen einen Corona-Test absolvieren. All diese Maßnahmen gelten ab 23. Oktober für mindestens vier Wochen.
Umstrittene Visiere bleiben erlaubt
Alles andere bleibt den Bundesländern überlassen, also auch die Sperrstunde in der Gastronomie. Die Koalition belässt es bei Appellen und betont, dass die Länder natürlich regional verschärfen können. Die viel kritisierten Gesichtsvisiere werden noch in einer Studie untersucht und sind daher vorläufig weiter erlaubt.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gab einmal mehr den Scharfmacher, er kündigte strengere Kontrollen an. Klar ist aber: Im privaten Bereich hat die Polizei keinen Zugriff. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warb um Verständnis: Wenn der derzeitige Trend nicht abreiße, bedeute das 6000 Neuinfizierte pro Tag im Dezember. Es brauche einen Kraftakt, die Phase werde nun Monate dauern.
Kommentar von Doris Vettermann
Eine gewisse Corona-Müdigkeit ist wirklich nicht zu übersehen. Einerseits bei der Bevölkerung, aber auch in der Politik. Kanzler Sebastian Kurz wirkte gestern von Fragen zu den neuen Maßnahmen, die die Flut an Regeln und Ausnahmen noch größer machen, zunehmend genervt. Das ist wohl kaum die richtige Strategie, um gut durch die Krise zu kommen - Müdigkeit können wir uns jetzt nicht leisten.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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