Viele blieben zu Hause

Deutlicher Rückgang bei Wiener Wahlbeteiligung

Wien
12.10.2020 06:48

Die erste Wiener Gemeinderatswahl im Zeichen der Corona-Krise hat einen deutlichen Einbruch bei der Wahlbeteiligung erlebt. Mit der Auszählung von rund 300.000 Briefwahlstimmen wird sie gegenüber dem Urnen-Ergebnis vom Sonntag zwar deutlich steigen, sie dürfte aber nicht über 65 Prozent kommen. Das wäre ein Rückgang von zehn Prozentpunkten. Damit wird es etwa deutlich mehr Nichtwähler geben, als die SPÖ Stimmen hat. Der Grund dafür ist nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch, dass etwa 101.000 ehemalige FPÖ-Wähler diesmal zu Hause blieben.

Im am Sonntag veröffentlichten vorläufigen Gemeinderats-Endergebnis ohne Briefwahl wurde die Beteiligung mit erschreckend niedrigen 36,9 Prozent ausgewiesen, nur etwas mehr als 418.000 Stimmen wurden in den Wahllokalen für die Gemeinderatswahl abgegeben.

Briefwahlstimmen bis Dienstag ausgezählt
Da heuer aber rund 40 Prozent der Stimmen per Briefwahl abgegeben wurden, wird die Beteiligung noch deutlich ansteigen. Die rund 300.000 Briefwahlstimmen werden erst ab Montag ausgezählt. Angesichts dieser Rekordzahl wird es zumindest bis Dienstag dauern, bis die kompletten Ergebnisse vorliegen, aber auch für Mittwoch wurde organisatorisch schon vorgesorgt. Die Spannung ist allerdings nicht mehr groß, sehr viel ändern dürfte sich an den Machtverhältnissen nicht mehr.

423.000 Nichtwähler erwartet
Das SORA-Institut erwartet letztlich rund 63 Prozent Wahlbeteiligung, die ARGE Wahlen um die 65 Prozent. Rund 710.000 insgesamt abgegebene Stimmen (SORA-Prognose) bedeuten, dass 423.000 Wiener nicht an der Gemeinderatswahl teilnahmen. Das sind weit mehr als die stärkste Partei, die SPÖ, Wähler zählen konnte. Das werden laut SORA rund 294.000 sein.

Mit 63 bis 65 Prozent landet die Wiener Wahlbeteiligung wieder da, wo sie vor rund 30 Jahren lag. Bei den vorigen beiden Wahlen gab es bemerkenswert hohe Zuwächse von jeweils sieben Prozentpunkten. Mit 2015 dann 74,7 Prozent war die Beteiligung in Wien hoch wie zuletzt vor 40 Jahren.

Vor fünf Jahren hatte die Flüchtlingskrise eine starke Polarisierung und damit auch Mobilisierung der Wähler bewirkt.

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