Wien-Hymne gefordert

NEOS wollen „unbequemer Koalitionspartner“ sein

Wien
11.09.2020 19:47

Wie am Donnerstag die ÖVP haben am Freitag auch die NEOS ihren offiziellen Wahlkampfauftakt Corona-bedingt lediglich für Online-Publikum über die Bühne gebracht. Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr bot sich dabei nicht nur als „unbequemer Koalitionspartner“ an, er forderte auch eine eigene Landeshymne. Scharfe Kritik gab es dabei auch für die ÖVP, „die die FPÖ kopiert“.

Die Pinken hielten ihr einstündiges Auftaktevent in der „NEOSphäre“ in Neubau ab. Mit Ausnahme von Medienvertretern sprachen Bundeschefin Beate Meinl-Reisinger und Spitzenkandidat Wiederkehr von der „Bühne“ ausschließlich zur Web-Community. Letzterer machte aus dem Wunsch der Pinken, nach der Wahl mitregieren zu wollen, keinen Hehl. Gleichzeitig warnte der Listenerste, dass man „ein unbequemer Koalitionspartner“ sein werde.

Wiederkehr hat selbst einmal Grün gewählt
Es brauche nämlich jemanden, „der Michael Ludwig genau auf die Finger schaut“, sagte Wiederkehr. Die Grünen seien in der Bundeshauptstadt eine Enttäuschung, meinte der pinke Frontmann, der zugab, früher selbst einmal die Ökos gewählt zu haben. Denn der kleine Regierungspartner würde nur noch auf Showpolitik setzen - Stichwort Pop-up-Radwege - und bei Missständen à la Krankenhaus Nord wegschauen.

Alltagstauglicher Unterricht gefordert
Wiederkehr konzentrierte sich vor allem auf die Themen Bildung, Migration und Wirtschaft. Die SPÖ sei verantwortlich für den „Bildungsnotstand“ in Wien. Neben 100 zusätzlichen Sprachlehrern für Kinder mit Migrationshintergrund forderte er, dass an Schulen etwa auch unterrichtet werde, wie man ein Konto eröffnet, sich gesund ernährt oder sich umweltfreundlich verhält.

Angriff auf die ÖVP
Auch die Türkisen bekamen ihr Fett ab - vor allem wegen deren ablehnenden Haltung, 100 Kinder aus Moria aufzunehmen. „Hilfe wird verhindert durch eine zynische Politik der ÖVP, die rechts ist, die die FPÖ kopiert“, ärgerte sich Wiederkehr. Auch beim Thema Wirtschaft zeigte sich Wiederkehr angriffig gegenüber ÖVP-Spitzenkandidaten Gernot Blümel: Unternehmer seien in der Corona-Krise im Stich gelassen worden.

Meinl-Reisinger kritisiert Corona-Management
Bundesparteichefin Meinl-Reisinger konzentrierte sich hauptsächlich auf das Thema Corona und teilte gegen Bund und Stadt aus. Menschen seien infolge der Pandemie verunsichert - aber nicht so sehr wegen des Virus selbst, sondern wegen des Umgangs der Regierenden damit.

Noch kürzlich sei vom „Licht am Ende des Tunnels“ geredet worden, nun gebe es härtere Maßnahmen. Die NEOS wollen sich für Frauen einsetzen, die zwischen Home-Schooling und Home-Office zerrissen seien, Pädagogen, die zu wenig Ressourcen in ihren Schulen hätten, und Selbstständigen, „die nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete zahlen und ihre Familie ernähren sollen“.

Eigene Wiener Hymne?
Zum Schluss gelang Wiederkehr noch eine veritable Überraschung, als er eine - bisher nicht existente - Landeshymne für Wien vorschlug. Dies wäre gerade in einer Krise ein Weg, um Identität und Zusammenhalt zu stiften, so der Spitzenkandidat.

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