Keine Lebensgefahr

Erste Befunde weisen auf Vergiftung Nawalnys hin

Ausland
24.08.2020 16:30

Ärzte der Berliner Charité gehen davon aus, dass der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny vergiftet wurde. Darauf wiesen klinische Befunde hin, teilte die Klinik am Montag in Berlin mit. Der Gesundheitszustand Nawalnys sei ernst, es bestehe aber keine akute Lebensgefahr.

Die Befunde deuteten „auf eine Intoxikation durch eine Substanz aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterase-Hemmer“ hin, wobei die konkrete Substanz bislang nicht bekannt sei, erklärte die Charité. „Der Ausgang der Erkrankung bleibt unsicher und Spätfolgen, insbesondere im Bereich des Nervensystems, können zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.“

Nawalny befinde sich auf der Intensivstation und sei weiterhin im künstlichen Koma, erklärte die Charité weiter. Sein Gesundheitszustand sei ernst; „derzeit besteht jedoch keine akute Lebensgefahr“. Die Wirkung des Giftstoffs - also die Cholinesterase-Hemmung im Organismus - sei mehrfach und in unabhängigen Laboren nachgewiesen worden. Demnach wird Nawalny mit dem Gegenmittel Atropin behandelt.

Berlin fordert „volle Transparenz“ bei Aufklärung
Zuvor hatte die deutsche Regierung es bereits für gut möglich gehalten, dass auf den russischen Oppositionspolitiker ein Giftanschlag verübt wurde. „Weil man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von einem Giftanschlag ausgehen kann, ist Schutz notwendig“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Die Bundesregierung fordere „volle Transparenz“ bei der Aufklärung. „Der Verdacht ist, dass Herr Nawalny vergiftet wurde, wofür es in der jüngeren russischen Geschichte leider einige Verdachtsfälle gab.“

Sibirische Ärzte: „Es gab keinen Einfluss von außen“
Nawalny liegt im Koma, nachdem er am Donnerstag auf einem Flug von Sibirien nach Moskau zusammengebrochen war. Nach einer Notlandung in Omsk wurde er zunächst in einer örtlichen Klinik behandelt, ehe er nach Berlin geflogen wurde. Die Ärzte in Sibirien haben unterdessen Vorwürfe zurückgewiesen, unter Kontrolle der Behörden gestanden zu sein. „Wir haben den Patienten versorgt und wir haben ihn gerettet. Es gab keinen Einfluss von außen auf die Behandlung“, sagte der Chefarzt der Klinik am Montag.

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