Keine Anklage

Verhafteter nach Brand in Nantes auf freiem Fuß

Ausland
20.07.2020 06:56

Der Verdacht gegen jenen Mann, der wegen Brandstiftung in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes festgenommen und befragt worden war, hat sich offenbar nicht erhärtet. Der 39-Jährige, der als Freiwilliger für die Diözese gearbeitet hatte und das Gotteshaus am Abend vor dem Brand zugesperrt hatte, wurde wieder freigelassen.

Am Samstag hatte das Feuer Dutzende Einsatzkräfte in Nantes etwa zwei Stunden lang gefordert: Die große Hauptorgel wurde völlig zerstört, sonst hielt sich der Schaden glücklicherweise in Grenzen. Mehrere Buntglasfenster sowie Kunstobjekte gingen kaputt oder wurden beschädigt. Da drei Brandherde entdeckt wurden, die weit voneinander entfernt waren, gehen die Ermittler davon aus, dass das Feuer gelegt wurde. Experten einer auf Branduntersuchungen spezialisierten Polizeieinheit untersuchen daher den Unglücksort.

Verhaftung laut Staatsanwalt „verfrüht und voreilig“
Noch am Tag des Großbrandes wurde ein 39-jähriger Mann aus Ruanda verhaftet und zum Vorfall befragt. Schon vor seiner Freilassung teilte Staatsanwalt Pierre Sennes mit, dass die Festnahme „verfrüht und voreilig“ geschehen sei. Die Ermittler wollten ihn demnach unter anderem zu den Umständen befragen, „unter denen die Kathedrale geschlossen wurde“. Am Sonntagabend teilte Sennes dann mit, dass der Mann wieder auf freiem Fuß sei und keine Anklage gegen ihn erhoben werden solle.

Domrektor Hubert Champenois betonte am Samstag, dass am Freitagabend noch „alles in Ordnung“ gewesen sei. Vor der Schließung der Kathedrale habe wie jeden Abend eine „sehr genaue Inspektion“ stattgefunden, betonte Champenois.

Premier lobte „bemerkenswerte Effizienz“ bei Einsatz
Frankreichs neuer Premierminister Jean Castex würdigte bei einem Besuch in Nantes am Samstagnachmittag „den Einsatz und die große Professionalität“ der Feuerwehrleute, die die Löscharbeiten „mit bemerkenswerter Effizienz bewältigt“ hätten. Für die Renovierung der Kathedrale sagte Castex Unterstützung des Staates zu.

Böse Erinnerungen an Brand in Notre Dame
Der Brand in Nantes weckte bei vielen Franzosen Erinnerungen an den Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im vergangenen Jahr. Die Schäden in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale seien jedoch nicht mit jenen in Notre-Dame vergleichbar, sagte Feuerwehrchef Laurent Ferlay. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt war bei einem verheerenden Brand im April 2019 schwer beschädigt worden und befindet sich seither im Wiederaufbau.

Auch in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hatte es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Großbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschließenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.

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