Österreich digital

E-Commerce in Österreich boomt – dank Amazon & Co

Nachrichten
15.06.2020 11:36

Der E-Commerce erlebt in Österreich aktuell eine echte Blütezeit. Zahlreiche Menschen bevorzugen den Onlinehandel gegenüber dem Versandhandel und kaufen ganz bequem von zu Hause und unterwegs aus ein. Ein Problem hierbei ist jedoch, dass kaum inländische Unternehmen davon profitieren, sondern vor allem große Player wie Amazon. Die Übergangsregierung unterstützt aktuelle E-Commerce Pläne, um gegen dieses Problem vorzugehen. 

Onlinehandel ist in Österreich ein Wachstumsmarkt
Über den E-Commerce erwirtschaftet Österreich mittlerweile einen beachtlichen Betrag von 7,5 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 300 Millionen Euro beziehungsweise 4%. Hieran zeigt sich die Bedeutung der Branche für die Wirtschaft. Auf der anderen Seite hat der Versandhandel mit massiven Verlusten zu kämpfen. So beträgt das Volumen hier nur noch 600 Millionen Euro, was einem Minus von 100 Millionen Euro beziehungsweise 14 % entspricht. Diese Erkenntnisse bringt eine Studie des Handelsverbandes hervor, die zwischen Mai 2018 und April 2019 durchgeführt wurde. In dieser Zeit wurden 1400 Österreicher ab 15 Jahren zu ihrem Einkaufsverhalten befragt.

Die Studie zeigt ein wachsendes Interesse am E-Commerce. Aktuell kaufen 68% der Österreicher ab 15 Jahren mehr oder weniger regelmäßig im Onlinehandel ein. Das entspricht etwa 5,1 Millionen Menschen und einem Zuwachs von 2% im Vergleich zum Vorjahr. Experten gehen davon aus, dass diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf 80% ansteigen wird. Besonders beliebt sind bei den Österreichern Kleidung und Textilien (1,9 Milliarden Euro Umsatz), Elektrogeräte (1,2 Milliarden Euro Umsatz) und Bücher beziehungsweise Schreibwaren (0,6 Milliarden Euro Umsatz). Gerade bei teureren Anschaffungen setzen viele Verbraucher auf einen günstigen Kredit von smava, um sich beste Qualität und neueste Produkte leisten zu können.

Immer weniger Menschen nutzen den klassischen Versandhandel
Unter den aktuellen Entwicklungen leidet der Versandhandel besonders stark. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der berühmte Otto-Katalog zu Beginn des Jahres 2019 zum letzten Mal veröffentlicht wurde. Er hat einfach nicht die Kaufanreize geschaffen, die notwendig sind, um seine Fortführung zu rechtfertigen. Stattdessen gibt es aktuell Print-Spezialkataloge, die allerdings kaum dem Versandhandel zugutekommen. Die meisten Menschen nutzen solche Kataloge, um Ideen für Einkäufe zu bekommen und dann im Onlinehandel einzukaufen. Entsprechend erwirtschaftete das Unternehmen Unito, zu dem Universal, Otto und Quelle gehören, bereits letztes Jahr 93% seiner Umsätze online und im Mai sogar schon 96%.

Die Nutzerzahlen des Versandhandels unterstreichen diese Entwicklung. So kauften im Jahr 2012 46% der Österreicher im E-Commerce ein, wohingegen es 29% im klassischen Versandhandel waren. Aktuell kaufen 58% der Österreicher online ein und nur 11% im klassischen Versandhandel. Allerdings würden die wenigsten Unternehmen auf einen der beiden Kanäle komplett verzichten und verfolgen deswegen einen Multichannel-Ansatz.

Vom Boom profitieren vor allem ausländische Unternehmen
Auffällig ist, dass regionale Unternehmen in Österreich von der aktuellen Entwicklung kaum profitieren. Ein Großteil der Gewinne fließt an ausländische E-Commerce Anbieter. Insbesondere Amazon ist in Österreich stark präsent, aber auch Zalando erwirtschaftet viel Geld. Insgesamt fließen 56 % aller im E-Commerce erwirtschafteten Umsätze an ausländische Unternehmen.

Die ehemalige österreichische Regierung aus ÖVP und FPÖ hat deswegen Maßnahmen entwickelt, um ausländische Unternehmen im Inland stärker zu besteuern. Hierdurch soll Österreich von dem E-Commerce Boom profitieren. Unter anderem sollte eine Steuer von 5% auf Online-Werbeumsätze erhoben werden und auch eine Einfuhrumsatzsteuer ist geplant. Auch eine Besteuerung des Pakethandels vom ersten Cent Umsatz an wollte die Regierung in Angriff nehmen. Der aktuelle Finanzminister der Übergangsregierung steht diesen Plänen grundsätzlich offen gegenüber und möchte diese auch in Zukunft weiter unterstützen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele