„Wir werden Oberösterreich wieder stark machen“, wäre die Botschaft von LH Thomas Stelzer, gäbe es am heutigen Montag (4. Mai) auch heuer einen Empfang zu Ehren des Tages des Landespatrons, dem Heiligen Florian. Im Interview mit der „Krone“ bringt er sie doch unter. Darüber hinaus gibt der ÖVP-Politiker auch ein wenig Einblick, wie es ihm in der Corona-Krise persönlich geht.
„Krone“: Vor einem Jahr haben Sie beim Florian-Empfang gesagt, Oberösterreich verbinde wie kaum ein anderes Land Leistungsbereitschaft mit Hilfsbereitschaft. Das gilt wohl aktuell ganz besonders, oder?
LH Thomas Stelzer: Ich würde sogar sagen, das ist ein Markenzeichen, das sich besonders auch jetzt in schwierigen Zeiten bewährt. Das ist dann die Nagelprobe dafür.
„Krone“: Die Oberösterreicher haben die Nagelprobe bestanden?
Stelzer: Ja, aus heutiger Sicht. Das Schwierige an den Herausforderungen dieser Krise ist, dass wir nicht sagen können, wann wir wirklich über den Berg sind. Aber der erste große Schritt, der ist gemeinsam geschafft worden.
„Krone“: Was sind Ihre ersten Schlussfolgerungen aus den vergangenen Wochen?
Stelzer: Bah, ganz viele! Eine ist, glaube ich, eine durchaus schmerzvolle.Ich bin jetzt 53, und ich habe bisher so wie meine ganze Generation in einer Zeit gelebt, wo alles selbstverständlich war. Das ist schon das große Learning, dass Du Dir nie zu sicher sein darfst.
„Krone“: Viele Veranstaltungen auch im Linzer Landhaus wurden in den vergangenen Wochen abgesagt. Wie geht es Ihnen da als Politiker, wenn Ihnen der direkte Kontakt zu den Leuten so massiv wegbricht?
Stelzer: Also, der geht mir wirklich sehr ab, denn das ist eine ganz ganz schöne Seite unseres Berufs, mit vielen Leuten zusammen zu sein. Weil man dabei auch ein sehr gutes Sensorium dafür entwickelt, was die Leute sich wünschen und was ihnen abgeht.
„Krone“: Ich höre da bei Ihnen auch schon eine gewisse Sehnsucht nach Normalität heraus.
Stelzer: Natürlich sehne auch ich mich jetzt nach dem, was wir gewohnt waren. Aber ich glaube, dass wir es uns auch zurückholen können. Wir müssen jetzt nur konsequent und zielgerichtet bleiben.
„Krone“: Was geht Ihnen momentan am meisten ab?
Stelzer: Zum Beispiel, nachdem ich ein Einzelkind bin, dass ich meine Mutter nicht physisch besuchen kann. Und auch im Freundeskreis nur mittels Telefon oder Videokonferenz unterwegs sein kann. Also der unmittelbare Kontakt, der ist einfach durch das beste Hilfsmittel nicht zu ersetzen.
„Krone“: Liegen Sie auch manchmal wach und grübeln?
Stelzer: Natürlich beschäftigt mich die Situation massiv. Erstens, täglich das Richtige zu tun. Aber dann auch natürlich daran zu denken, wie kann das weitergehen? Das sind natürlich schwierige, fordernde Phasen. Da ist es gut, eine intakte Familie zu haben Und zweitens ist auch immer ein positiver Schub, wenn man sieht, wieviel Gutes auch passiert an Privatinitiativen, was an Hilfe passiert, und dass Leute auch positive Signale senden, etwa in den sozialen Medien. Das stärkt dann schon auch mich wieder immer wieder.
Interview: Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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