Corona-Hotspot

Bergamo appelliert an Europa: „Rüstet euch!“

Ausland
24.03.2020 13:22

Der Bürgermeister der von der Coronavirus-Krise schwer betroffenen lombardischen Stadt Bergamo, Giorgio Gori, hat alle EU-Länder aufgefordert, drastische Vorkehrungen gegen Neuinfektionen zu ergreifen. „Die weniger betroffenen Länder sollten diese Tage Vorsprung nutzen, um sich bestens zu rüsten. Sie sollen nicht warten, bis die Epidemie voll ausbricht“, so Gori am Dienstag.

In Bergamo stieg die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen zwei Tagen langsamer, Gori warnte jedoch vor verfrühtem Optimismus. Es sei wichtig, sich an die strenge Ausgangssperre zu halten und vor allem ältere Menschen zu schützen.

Auf die Frage einiger Journalisten, warum die Epidemie ausgerechnet seine Stadt so schwer getroffene habe, nannte der Bürgermeister die hohe Urbanisierung und die Industrialisierung. Die Bevölkerung, deren Durchschnittsalter hoch sei, habe viele Kontakte zum Ausland. Dies seien alles Faktoren, die zur Ausbreitung der Epidemie beigetragen haben könnten.

„Hätten uns besser vorbereiten sollen“
Gori räumte auch ein, dass die Lombardei spät Maßnahmen gesetzt habe, um die Epidemie einzudämmen. „Angesichts des Ausbruchs der Epidemie in China hätten wir uns besser vorbereiten sollen“, gab der Bürgermeister zu. Lombardische Ärzte hatten bereits im Jänner Kranke mit Lungenentzündung behandelt, sie hätten jedoch nicht erkannt, dass es sich um Covid-19-Fälle handelte.

Der Bürgermeister meinte, zur Entlastung der Krankenhäuser müssten Corona-Kranke verstärkt in ihren Wohnungen behandelt werden. Dafür müsse das Netz der Hausärzte aufgestockt werden. Dies sei nicht einfach, weil inzwischen 140 der 600 Hausärzte der Gegend erkrankt seien. Sie hätten sich infiziert, weil sie ungeschützt gewesen seien. „Die Ärzte sind unbewaffnet und schutzlos in den Krieg gezogen“, meinte der Bürgermeister.

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