Corona-Chaos

Mitarbeiter in Supermärkten sind bald am Limit

Kärnten
21.03.2020 11:52

Zwar liefern immer mehr heimische Unternehmen ihre Waren direkt vor die Haustür ihrer Kunden, doch Supermärkte bleiben natürlich trotzdem geöffnet. Mit Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden täglich sind viele Mitarbeiter der Supermarktketten schon am Rande der Belastungsgrenze. Für ihren gesundheitlichen Schutz wurde endlich Vorsorge getroffen.

In vielen Supermärkten zeigen Klebebänder auf dem Boden, dass Kunden einen vernünftigen Abstand voneinander halten sollen. Zudem trennt schon fast in allen Geschäften Plexiglas die Kassierer von den Kunden. Die Handelsangestellten atmen auf. Sie waren ja an vorderster Front tagelang der Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Denn nicht alle Kunden verhalten sich so, wie man es in dieser Krise eigentlich erwarten dürfte.

Supermarkt-Mitarbeiter sind Anfeindungen ausgesetzt
„Wir werden schon in normalen Zeiten oft abfällig behandelt“, klagt Maria S. In den vergangenen Tagen seien die Klagenfurter Filialleiterin und ihre Kolleginnen aber regelrechten Anfeindungen ausgesetzt gewesen. Ihren Markt besuchen hauptsächlich ältere Leute. Sie lachen über die Schutzhandschuhe oder beschweren sich sogar darüber. „Wenn wir krepieren, dann sollt ihr das mit uns tun!“, sollen einige Unbelehrbare gefeixt haben.

Security-Mitarbeiter sollen für Schutz sorgen
In einem anderen Markt sollen aufgebrachte Kunden auf einen Lehrling mit dunkler Hautfarbe losgegangen sein. „Werft’s den Neger hinaus, der hat den Virus gebracht!“ riefen sie. Andrea P: „Wir haben die Polizei gerufen.“ Sonja M. berichtet: „Wir haben auch hauptsächlich ältere Leute. Sie kommen täglich zum Ratschen. Aufklärung fruchtet nicht.“

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Security-Mitarbeiter sollten dafür sorgen, dass die Mitarbeiter nicht gefährdet werden und Kunden ihre Hände vorm Geschäft desinfizieren.

Jutta Brandhuber, Geschäftsführerin der GPA-djp

Einkaufen während der Corona-Quarantäne
Den Vogel abgeschossen hat eine Kundin in Klagenfurt. „Sie kam zur Kassa und raunte mir zu, dass ich schnell kassieren solle, denn sie sollte eigentlich in Quarantäne sein“, erzählt eine Verkäuferin. Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft der Privatangestellten: „Wir hören aber auch immer wieder von vielen freundlichen Menschen, die mit Blumen oder Schokolade Danke sagen!“

Brandhuber regt an: „Security vor den Geschäften wie bei den Apotheken. Diese soll auch die Hände der Kunden desinfizieren und nicht zu viele einlassen. Dazu eine Aufstockung des Personals sowie Sonderpakete für die Mitarbeiter; sie verdienen nämlich wirklich nicht sehr viel!“

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