Umstrittene Aktion

Vier-Tonnen-Fels aus China am Dachstein gelandet

Österreich
09.07.2010 13:59
Der 2.995 Meter hohe Dachstein-Gipfel in der Obersteiermark ist seit Freitag früh um ein Felsstück aus China reicher: Per Hubschrauber wurde der vier Tonnen schwere Brocken auf den Berg gehievt. Die Aktion des chinesischen Künstlers Ai Weiwei im Rahmen des Kulturfestivals "regionale 10" kostete rund 50.000 Euro und hatte im Vorfeld für Proteste gesorgt.

Der Fels war aus der chinesischen Provinz Sichuan - wo er sich während des verheerenden Erdbebens 2008 gelöst hatte - nach Österreich gebracht worden. Ein Kamow-Hubschrauber der Schweizer Firma Heliswiss hievte den Brocken schließlich Freitag früh vom Startplatz in der Ramsau in die Gipfelregion des höchsten steirischen Berges. Ein Techniker-Team unter Projektleiterin Susanne Posegga sorgte für die Sicherung des Steins.

Ursprünglich hätte der Flug bereits am 23. Juni stattfinden sollen, doch dann hatten Schneefälle für Verschiebungen gesorgt. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) meldete sich kritisch zu Wort. Laut dessen Angaben seien "eine Fülle von Schreiben, Beschwerden und Kritiken zu diesem Kunstprojekt eingegangen". Dies erinnere an ähnliche Kunstprojekte wie die versuchte Vergoldung des Großglockners und technische Erhöhungen von Gipfeln. Der ÖAV warnte "vor der rasanten Zunahme derartiger hochalpiner Gipfelinszenierungen und dem Einsatz des Helikopters zum Steinbrockentransport".

Ai Weiwei: "Eines meiner Lieblingsprojekte"
Offiziell präsentiert wird das umstrittene Projekt "Hoher Dachstein" am Sonntag, dem 11. Juli, um 11 Uhr in der Bergstation Hunerkogel der Dachstein-Gletscherbahn. Dort werden auch die Antworten des international renommierten Künstlers Ai Weiwei auf 100 Fragen veröffentlicht, die im Rahmen eines öffentlichen Interviews gestellt wurden. Ai Weiwei selbst bezeichnet das Projekt "Hoher Dachstein" als "eines meiner Lieblingsprojekte".

Bei der "regionale" ist man mit dem Verlauf zufrieden: "Das Projekt hat interessante Diskussionen ausgelöst und ist auch deshalb ein Erfolg", so der künstlerische Leiter Dietmar Seiler. Konkret gehe es um das Verhältnis von Mensch und Natur. Zudem möchte der regimekritische Künstler Ai Weiwei mit dem Stein auf die Mängel im Bauwesen in China aufmerksam machen, die bei einem Erdbeben im Mai 2008 in der Provinz Sichuan dazu geführt haben, dass auch viele Schulen eingestürzt und Tausende Schüler zu Tode gekommen sind. "Zum Dritten ist das Projekt ein Impuls, über globale Mobilität nachzudenken", so Seiler.

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