Kinderporno-Verdacht

Vermisster Bub (15) lebte 2 Jahre bei Verdächtigem

Ausland
23.12.2019 14:54

Jener 15-Jährige, der von der Polizei in der Wohnung eines 44-jährigen Mannes im deutschen Recklinghausen gefunden wurde, der wegen Pädophilieverdachts vernommen werden hätte sollen, soll dort bereits jahrelang gewohnt haben. Der Teenager galt bis zu seiner überraschenden Entdeckung als vermisst.

Marvin verschwand vor zweieinhalb Jahren als 13-Jähriger spurlos - die letzten beiden Jahre davon war er in der Wohnung des 44-jährigen Lars H. untergetaucht. „Und den Rest müssen wir jetzt in Ruhe nachgucken“, so Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert. Während der Teenager bei H. wohnte, wurde der verdächtige Mann sogar wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt. Im März 2018 fasste H. zehn Monate Haft auf Bewährung aus. Erst im Jahr darauf wurde Marvin per Zufall gefunden, als die Exekutive den Wohnungsbesitzer erneut vernehmen wollte und in den Räumlichkeiten nach kinderpornografischem Material suchte.

Vor Verschwinden fiel auf, dass Teenager viel Geld hatte
Im Jahr 2017 war der damals 13-Jährige aus einer Einrichtung der Jugendhilfe in Oer-Erkenschwick im nördlichen Ruhrgebiet verschwunden. Er hatte Probleme damit, den Tod seines Vaters zu verarbeiten. Am 11. Juni tauchte Marvin schließlich unter - aufgefallen war zuvor, dass der Bub ungewöhnlich viel Geld zur Verfügung hatte, berichtete die deutsche Zeitung „Bild“. Von wem er dies bekommen hatte, war unklar. Nach ihm wurde bundesweit gefahndet. Über den Fall war noch im Juli in einer Spezialausgabe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ berichtet worden.

Der Jugendliche ist weiterhin in einer jugendpsychiatrischen Klinik untergebracht. Es sei unklar, wann er wieder zurück zu seiner Mutter könne, sagte ein Behördensprecher in Recklinghausen. „Die Entscheidung, was mit dem Jungen passiert, wird eine ärztliche sein und keine polizeiliche.“ Seine Mutter Manuela B. vermutete auf Facebook, dass ihr Sohn wohl unter dem Stockholm-Syndrom leiden könnte. Als sie ihn wiedergesehen habe, habe sie ihn nicht erkannt. Er sei gebrochen und in einem schlimmen Zustand, sie vermute außerdem, dass man ihn mit Drogen ruhiggestellt habe.

Manuela B. bedankte sich auf der Facebook-Seite außerdem für die Unterstützung, die sie erhalten habe. Sie bete darum, dass Marvin die Chance bekomme, „ins Leben zurückzufinden. Mit der Liebe und Kraft der Familie.“

In der Wohnung von Lars H. wurden jede Menge Beweismittel sichergestellt. Die Auswertung dieser Datenträger und Speichermedien werde sich aber noch hinziehen. „Aus ermittlungstaktischen Gründen werden wir in den kommenden Tagen keine weiteren Einzelheiten dazu nennen, was sich auf den Datenträgern befindet und ob der Junge auch missbraucht wurde“, so ein Polizeisprecher am Montag.

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