„Großzügig behandelt“

Roter Casinos-Vorstand mit 4 Mio. Euro „gegangen“

Österreich
16.12.2019 13:48

Wie viel kostet es, einen unliebsam gewordenen Casinos-Vorstand loszuwerden? Im Fall des heuer „gegangenen“ SPÖ-Mannes Dietmar Hoscher mehr als vier Millionen Euro, wie am Montag publik wurde. Der ebenfalls abgelöste Casinos-Vorstand Alexander Labak habe rund 2,4 Millionen erhalten. Der Aufsichtsrat hatte wegen der holprigen Bestellung von Peter Sidlo, die auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft beschäftigt, einen Sonderbericht beauftragt, aus dem die horrenden Zahlen hervorgehen.

Die aus dem Trennungsvertrag anfallenden Zahlungen an Hoscher betragen - ohne Abfertigung und Bonus für 2019 - rund 3,5 Millionen Euro, „in Summe also deutlich mehr als vier Millionen“, berichtete der „Standard“ unter Berufung auf den Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG und der Anwaltskanzlei Schima, May, Starlinger. Hoschers Anwalt und die Casinos Austria wollten sich nicht dazu äußern.

Abberufung teuer, aber rechtmäßig
Die Prüfer sind laut „Standard“ zu dem Ergebnis gekommen, dass die vorzeitige Abberufung von Labak und Hoscher rechtmäßig war und die millionenschweren Vertragsauflösungen nicht den Tatbestand der Untreue erfüllen. Die Entscheidung 2018, sich von Labak und Hoscher zu verabschieden, sei nötig gewesen, weil der Vorstand „als Team nicht einwandfrei funktioniert“ habe, und habe nichts mit der späteren Bestellung des FPÖlers Sidlo zu tun.

Prüfer: „Großzügige finanzielle Behandlung“
Was die „finanzielle Behandlung“ von Labak und Hoscher betrifft, gestehen die Prüfer zu, dass diese „großzügig“ ausgefallen sei. Aber: Beide Vorstände hätten vertragsgemäß Anspruch darauf, der Aufsichtsrat habe nichts zusätzlich gezahlt, um sie „zum Gehen zu motivieren“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Bei Hoschers 108 ausbezahlten Urlaubstagen - laut „Standard“ zu je rund 6000 Euro - hätte man „vielleicht etwas härter verhandeln können“.

Neuer Vertrag bis Pensionierung in drei Jahren - ohne Arbeitsleistung
Die Zeitung beruft sich bei Hoschers Ablösesumme auf dessen Beendigungsvereinbarung. Demnach habe Hoscher per 1. Mai den Vorstand verlassen, sein Vorstandsgehalt beziehe er bis Ende 2019 weiter. Dann erhalte er eine Abfertigung (ein Vorstandsjahresbezug) - und einen neuen Vertrag bis zu seiner Pensionierung im Juni 2022. Arbeiten muss er bis dahin nicht, „er wird dienstfrei gestellt um brutto rund 538.300 Euro im Jahr plus 50.000 Euro (einmal im Jahr) als Entgelt für den Generalbevollmächtigten“.

Ein Fall für den Ibiza-Ausschuss
Die NEOS kündigten am Montag an, Hoscher in den „Ibiza-U-Ausschuss“ zu laden, in dem unter anderem Postenbesetzungen in staatsnahen Betrieben untersucht werden sollen. Die SPÖ wollte die Causa nicht kommentieren. Vor rund einer Woche hatte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil von seiner Partei gefordert, sich von Wirtschaftsvertretern zu trennen, „die glauben, die Sozialdemokratie zu vertreten, und nicht mehr wissen, wie es den Menschen geht“. Gemeint waren Hoscher und Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer.

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