Der Medienmanager Gerhard Zeiler hat am Montag sein neues Buch „Leidenschaftlich Rot“ präsentiert. In diesen „ganz persönlichen“ Ansichten zur Sozialdemokratie im Allgemeinen und SPÖ im Speziellen gibt er den Roten Ideen mit auf den Weg, wie man in der Partei wieder zurück zu den Menschen finden könne. Für den Fall eines Rücktritts von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner lehnte er eine Übernahme des SPÖ-Vorsitzes klar ab. Er habe das Buch nicht geschrieben, um sich für die SPÖ-Führung zu empfehlen. Rendi-Wagners Reaktion darauf sehen Sie im Video oben.
Der seinerzeitige Pressesprecher der früheren SPÖ-Bundeskanzler Fred Sinowatz und Franz Vranitzky verteidigte Rendi-Wagner und betonte, dass sie „die Loyalität der SPÖ verdient“ habe. Er betonte aber, dass die SPÖ einen personellen Neuanfang mit ihr brauche. Zeiler rät Rendi-Wagner, nicht nur eine breite inhaltliche Diskussion in Gang zu setzen, sondern auch ein junges, weibliches Team, das die Zukunft der SPÖ repräsentiert, aufzustellen. Dabei sollte sie Anleihen bei ÖVP-Obmann Sebastian Kurz nehmen, der vor seiner Wahl ein junges Team um sich geschart habe.
Mehrere Ideen, wie die SPÖ zurück zu Menschen finden kann
Eine Regierungsbeteiligung hält Zeiler angesichts des schwächsten Ergebnisses bei der Nationalratswahl in der Geschichte der SPÖ für nicht angebracht, wie er in „Leidenschaftlich Rot“ außerdem schreibt. Die SPÖ sollte sich in diesem Fall dazu verpflichten, keinen Misstrauensantrag gegen die Regierung zu unterstützen, wenn diese im Gegenzug zwei Vorhaben umsetzt: eine Erhöhung des monatlichen gesetzlichen Netto-Mindestlohns auf 1700 Euro innerhalb des ersten Regierungsjahres und die Verabschiedung eines akkordierten Klimapaketes, das eine CO2-Abgabe mit sozialem Ausgleich beinhaltet.
Zeiler nannte weitere Themenschwerpunkte, auf die sich die SPÖ konzentrieren sollte: So müsse die Partei für mehr soziale Gerechtigkeit und für eine stärkere soziale Marktwirtschaft eintreten. Zudem forderte Zeiler eine „klare sozialdemokratische Antwort“ auf die Migration - wie einen Vertrag zwischen dem Staat und den Migranten, denen Ausbildung, leistbares Wohnen und wenn möglich ein Job geboten werden solle, die dafür aber Deutsch lernen und unsere Werte akzeptieren müssten.
Erscheinungszeitpunkt für manche unpassend
Kritik wegen des angesichts der SPÖ-Schlappe bei der Steiermark-Wahl für manche unpassenden Erscheinungszeitpunktes des Buches ließ Zeiler nicht gelten: Es sei kein anderer Termin möglich gewesen. Er habe nur diese Woche Zeit - und er habe den Termin absichtlich nicht während eines Wahlkampfes ansetzen wollen, so Zeiler.
SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, die der Partei einen Sparkurs verordnen muss, sagte zu Zeilers Buch, dass sie sich „über sein glühendes Plädoyer für die Sozialdemokratie“ freue - und diese Ideen „jetzt bündeln“ möchte.
krone.at und Kronen Zeitung
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