„Wie Tiere behandelt“

Spaniens Zimmermädchen steigen auf die Barrikaden

Ausland
22.08.2019 16:40

Rund 200.000 Zimmermädchen sorgen in ganz Spanien dafür, dass Dutzende Millionen Touristen in blitzsauberen Quartieren ihren Badeurlaub genießen können. Doch während die Sommermonate für die Gäste oft die schönste Zeit des Jahres bedeuten, sind sie für das Putzpersonal oftmals die Hölle. Das Personal klagt über „zunehmend brutale Ausbeutung“ seitens der Hoteliers und Gastronomen. „Wir werden schlechter behandelt als Tiere. Mit uns kann man praktisch alles machen“, beklagt sich eine Betroffene. Die Zustände sind so arg, dass die Zimmermädchen nun auf die Barrikaden steigen und streiken.

Während die meisten der landesweit in zahlreichen Städten geplanten Protestaktionen am Sonntagabend nur wenige Stunden dauern werden, will man auf den Inseln Ibiza und Formentera sogar für 48 Stunden die Arbeit niederlegen. Und das an einem Wochenende mitten in der Hochsaison ...

Die Baleareninseln Ibiza und Formentera

Stress, Verzicht auf Pausen und unbezahlte Überstunden
Die Bedingungen für das Personal sind tatsächlich knallhart. Ein Zimmermädchen berichtet, dass sie und jede ihrer Kolleginnen täglich bis zu 30 Zimmer putzen müssen. Pro Raum bleibt oft nur eine Viertelstunde Zeit, außerdem müssen oft auch andere Bereiche der Unterkünfte gereinigt werden. Besonders schlimm sei es an Tagen mit vielen Check-outs, wenn zahlreiche Komplettreinigungen anfallen. Dafür benötige man bis zu eineinhalb Stunden pro Quartier. Die Folgen: Stress, Verzicht auf Pausen und unbezahlte Überstunden.

Manchmal seien die Zimmer auch stark verschmutzt. Die Putzkräfte - zu 99 Prozent Frauen - haben es dann mit Erbrochenem, schmutzigen Windeln und Müll aller Art zu tun. Auch der Einsatz aggressiver Putzmittel, die Allergien verursachen können, setzen den Betroffenen stark zu. 

Kaum Rechte und wenig Trinkgeld
Lob oder gar Trinkgeld bekomme man selten, häufiger sind Beschimpfungen und Beschwerden an der Rezeption. Auch arbeitsrechtlich ist die Lage prekär. Da viele Unternehmer auf Leiharbeiter zurückgreifen, gibt es kaum Kündigungsschutz, eine schlechtere Altersvorsorge und niedrigere Löhne. Ein Zimmermädchen verdient im Monat zwischen 700 bis 1000 Euro ...

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